KOMMENTAR: MARCO CARINI ÜBER DEN WAHLKAMPF DER CDU
: In Schützengräben

Es wirkt, als habe die CDU das Ziel, die stärkste Partei in Hamburg zu werden, längst aufgegeben

Der Weg, er führt in Richtung Sekte: Am Wochenende hat die wahlkämpfende CDU erneut zwei Pflöcke eingeschlagen, die vom Rekurs auf die konservative Wählerschaft und der Abkehr vom Dasein als liberale Großstadtpartei künden. Während Bürgermeister Ahlhaus sein Profil als Law-and-order-Mann zu schärfen suchte, biss Neuerwerb Scheuerl präventiv den beliebtesten Hamburger Christdemokraten der vergangenen Jahre weg – Ole von Beust.

Zwei Signale, die beweisen: Die CDU setzt allein auf ihre Stammwähler und damit auf eine Gruppe, die nach allen demoskopischen Erkenntnissen nicht mehr als 25 Wahlprozente bringen kann. Wohlgemerkt: Das ist ein optimistischer Wert.

Es wirkt, als habe die CDU ihr Ziel, stärkste Partei zu werden, längst aufgegeben. Dass Ahlhaus sich nun auch noch mit der FDP anlegt und deren designierte Spitzenkandidatin sich – anders als im Bund – in Hamburg eine Koalition mit der SPD vorstellen kann, spricht Bände.

Es ist einsam geworden um Ahlhaus und seine Mannen, die sich in den Schützengräben der Vor-von-Beust-Zeit einmauern. Zumindest ein wenig Wahlkampf-Simulation hätte das Wahlvolk von Hamburgs CDU erwarten dürfen. Die aber beweist jeden Tag nur noch eines aufs Neue: Sie hat abgewirtschaftet.