Freie beim NDR : Ausgenutzt und weggeworfen
Die Art, wie die öffentlich-rechtlichen Sender mit ihren freien Mitarbeitern umgehen, diskreditiert sie. Es ist eine Gemeinheit, dass die Sender so vielen ihrer Journalisten eine gesicherte Anstellung verweigert haben, während sie Paläste und gewaltige Verwaltungsapparate aufbauten. Der Vorgang offenbart leider auch die Schwäche der Sender.
KOMMENTARVON GERNOT KNÖDLER
Jahrelang haben sich die freien Autoren für den NDR abgerackert. Sie haben ihre Kreativität an den Sender verschwendet, sich aus dem Bett klingeln lassen und Überstunden geschoben, um im Geschäft zu bleiben. Der Dank dafür ist, dass sie, zugespitzt formuliert, mit einem Berufsverbot belegt werden.
Ausgerechnet ein Sender, der sich über unser aller Zwangsabgaben finanziert, hat eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geschaffen: scheinselbstständige Journalisten hier – komfortabel abgesicherte, fest angestellte Redakteure dort. Das ärgert mich als Gebührenzahler.
Zugleich zeigt diese Entwicklung das Problem der Öffentlich-Rechtlichen: Führungsmannschaften, die bis weit in die unteren Ebenen mehr nach Parteienproporz als nach Qualifikation zusammengestellt wurden, haben die Sender herabgewirtschaftet. Sie funktionieren zu einem wesentlichen Teil nur deshalb, weil sie sich regelmäßig Frischfleisch an Freien holen. Radio Bremen kann dafür als Beispiel gelten.