: Kampf gegen die Fußball-WM
BEWEGUNG Linke Aktivisten diskutieren in Leipzig über Flüchtlings- und Stadtpolitik. Gäste aus Venezuela und Brasilien berichten über ihre Heimat
MARTINA MEISTER, AKTIVISTIN
BERLIN taz | „Wir sind eine der ältesten noch bestehenden Solidaritätsstrukturen in Deutschland“, betont Buko-Aktivistin Martina Meister. Sie gehört zur Bundeskoordination Internationalismus, die am Wochenende in Leipzig getagt hat. Mehr als 300 Interessierte waren gekommen. Ihnen wurde eine große Palette von Diskussionsveranstaltungen und Workshops geboten.
Gegen Profitlogik
Die zwei thematischen Schwerpunkte der Buko waren in diesem Jahr die Flüchtlingspolitik und das Recht auf Stadtbewegung. Dabei wurde der Blick über den Tellerrand ernst genommen. So waren unter anderem AktivistInnen aus Venezuela und Brasilien angereist, um über die Kämpfe um das Recht auf Stadt in ihren Ländern zu berichten. Die Bedingungen sind denkbar unterschiedlich.
Die AktivistInnen aus Venezuela berichten, dass sie durch das Landgesetz zahlreiche Rechte erhalten haben. Carla Hirt von der brasilianischen Bewegung gegen die Fußballweltmeisterschaft betonte auf der Konferenz, die Menschen in Leipzig und Rio de Janeiro würden gegen die Folgen der kapitalistischen Profitlogik kämpfen. Die transnationale Kooperation beschäftigt den Buko seit seiner Gründung vor 36 Jahren. Er wurde als loser Dachverband von Solidaritätsgruppen, Erste-Welt-Läden und entwicklungspolitischen Organisationen bereits 1977 gegründet und hat die Flaute der linken Bewegung bisher überlebt. „Der Buko ist immer ein Spiegelbild des Standes der außerparlamentarischen Linken“, betonte Buko-Aktivistin Martina Meister. Die Flüchtlingskämpfe und der Widerstand gegen Zwangsräumungen waren im letzten Jahr zentrale Kampffelder der außerparlamentarischen Linken geworden. Dass es keinen Kontakt zu den Leipziger Amazon-Beschäftigten gab, die seit Wochen für einen besseren Arbeitsvertrag streiken, bedauert Martina Meister. In diesem Jahr waren viele FlüchtlingsaktivistInnen auf der Konferenz vertreten. Sie machten sich am Sonntag von dort aus auf den Weg zu ihrem „Marsch für die Freiheit“ durch mehrere europäische Länder.
Von Leipzig fuhren sie mit dem Bus ins luxemburgische Schengen, um gegen die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit zu protestieren. „Das war ebenso ein gelungenes Beispiel für eine transnationale Solidarität wie der Auftritt der brasilianischen Aktivistin auf der Demo zum Erhalt eines Wagenplatzes in Leipzig“, meinte Marina Meister. PETER NOWAK