UNTERM STRICH

Der Film- und Theaterdarsteller Karlheinz Hackl erlag am Sonntag im Alter von 65 Jahren in Wien seinem Krebsleiden, wie seine Ehefrau der Nachrichtenagentur APA bestätigte. Hackl wurde 1978 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, er spielte unter anderem Karl Moor in Schillers „Räubern“. Er trat bei den Salzburger Festspielen auf und feierte Musical- und Kabaretterfolge. In dem Oscar-prämierten Filmdrama „Sophies Entscheidung“ (Sophie’s Choice) von 1982 spielte Hackl eine kleine Rolle als SS-Offizier. Die Interimsintendantin des Wiener Burgtheaters, Karin Bergmann, bezeichnete Hackl als Inbegriff der österreichischen Schauspielkunst. Vor etwa elf Jahren wurde bei Hackl ein Gehirntumor gefunden. Seinen quälenden Genesungsprozess schilderte er in seinem 2009 erschienenen Buch „Meine zwei Leben – Ein ziemliches Theater“. 2012 wurde er mit dem „Nestroy“, einem der wichtigsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum, für sein Lebenswerk geehrt. Gut zwei Wochen nach seinem 65. Geburtstag starb Hackl im Kreis seiner Familie.

Unter dem Titel „Die Lücke – Ein Stück Keupstraße“ wird am Samstag ein Theaterstück über den Nagelbombenanschlag im Kölner Schauspielhaus Premiere feiern. Das Stück basiert auf Gesprächen des Autors und Regisseurs Nuran David Calis mit Anwohnern und Geschäftsleuten der Straße. Auf der Bühne erzählen die Betroffenen gemeinsam mit Schauspielern davon, wie sich das Leben auf der Keupstraße seit dem Anschlag am 9. Juni 2004 verändert hat. Nach der Uraufführung soll das Stück im Spielplan des Schauspielhauses bleiben. Bei dem Anschlag vor zehn Jahren, der mittlerweile der Neonazi-Zelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) zugeschrieben wird, waren 22 Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Ziel des Anschlags seien die Menschen, die in der türkisch geprägten Straße lebten, und mit ihnen das Lebensmodell einer offenen Gesellschaft gewesen, erklärte das Theater. Polizei und Politik hatten jahrelang einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat ausgeschlossen. Stattdessen waren die Anwohner selbst ins Zentrum der Ermittlungen gerückt.