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Archiv-Artikel

Szenen einer gescheiterten Ehe

Das Amtsgericht stellt ein Verfahren gegen einen Ex-Ehemann ein, der seine Frau mit dem Tod bedroht haben soll

Von mnz

Stefan E. ist ohne seinen Anwalt beim Amtsgericht erschienen. Wohl im guten Glauben daran, dass auch dieses Verfahren gegen ihn eingestellt wird. Seinen Rechtsbeistand, den müsste er dennoch selbst bezahlen. Und beim Geld hört für Herrn E. die Freundschaft auf. Insbesondere die zu seiner Ex-Frau.

Es geht um ein Telefonat, um Nötigung, um Beleidigung. Doch was an jenem 13. September 2005 zwischen den beiden Eheleuten gesprochen wurde, wird sich nie klären lassen. Glaubt man Frau E., dann hat ihr Ex-Mann gedroht, sie aus dem Haus zu zerren, sie anzuzünden. Und er soll geäußert haben, dass es kein Problem sei, 5.000 Euro in einen Killer zu investieren.

Glaubt man Herrn E., dann war es „ein ganz ruhiges Gespräch“. Ob es nicht sein könne, dass er sich zu irgendwelchen Äußerungen haben hinreißen lassen, fragt Amtsrichterin Tina Schlude ganz vorsichtig. Doch Stefan E. will davon nichts wissen. Alles sei „einzig und allein“ von seiner Frau inszeniert. Ebenso wie die Vorwürfe, er habe sie geschlagen, seine Kinder entführen wollen. All dies hat schon mehrfach Gerichte beschäftigt.

„Die Leute haben Angst vor ihm“, sagt Jessica E., „ich bin die Einzige, die den Mut hat, dagegen anzugehen.“ Doch am Ende geht es doch ums Geld. Unternehmensberater E., der sein Nettoeinkommen auf 3.500 Euro beziffert, will seiner Frau und den beiden Kinder nicht mehr als 1.000 Euro monatlich zahlen – denn so steht es im Ehevertrag. Doch das muss ein anderes Gericht klären. Schlude stellt das Verfahren wegen Geringfügigkeit der Schuld ein. Herr E. findet das „nicht ganz korrekt“. mnz