: Juni
Es war wohl schon vier Uhr morgens. Joachim Helfer saß auf dem Sofa und zitierte Leonard Cohen: „One by one the guests arrive The guests are coming through The broken-hearted many The open-hearted few“. Ich fragte, ob das „Closing Time“ sei; er antwortete, nein, die Zeilen seien aus „The Guests“. Ich fragte, ob die Cohen-Gedichte auch ohne die Stimme des Sängers funktionieren würden. „Ja“. Und ob er nicht auch fände, dass man Cohen besser als in dem Blumenbar-Buch übersetzen könnte. „Ja.“ Er habe auch schon darüber nachgedacht, welche zu übersetzen. Eine halbe Stunde lang redeten wir nun über Leonard Cohen und Bob Dylan. Ich erzählte von meinen Live-Untersuchungen und dass ich die YouTube-Videos seiner Tournee viel besser fände als die offiziellen Aufnahmen; er sagte, gültig seien allein die Studioaufnahmen. Ich sagte, dass ich Leonard Cohen toll finde und dass es mich ärgern würde, wenn Bob Dylan irgendwann den Literaturnobelpreis bekäme. Joachim fand beide gut und schlug vor, sie sollten zusammen den Literaturnobelpreis kriegen. Ann Cotten konnte mit unserem Gespräch nichts anfangen. Wie sie Dylan oder Cohen finde? „Ach keine Ahnung, geht so“ und: „Was gehen mich diese alten Männer an?!“DETLEF KUHLBRODT
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