: Mehr Scholle und Hering, aber kein Dorsch
FISCHFANG Wissenschaftler empfehlen Senkung der Fangquoten für Dorsche und Sprotten in der Ostsee
Die Fischer in der Ostsee können möglicherweise wieder mehr Hering fangen, müssen aber vermutlich drastische Kürzungen beim Dorsch hinnehmen. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat für 2015 eine um sieben Prozent höhere Heringsquote empfohlen, für die Scholle soll die Quote sogar um 20 Prozent steigen, wie der Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer in Hamburg mitteilte.
Im Gegenzug sehe die Empfehlung eine um 17 Prozent geringere Fangmenge für Sprotten und eine drastische Absenkung der Dorschquote in der westlichen Ostsee um 53 Prozent, in der östlichen um 56 Prozent vor.
Die Fangempfehlung für den Dorsch spiegele nicht das tatsächliche biologische Geschehen wider, sondern resultiere aus „schwerwiegenden Fehlern“ bei der Bestandsberechnung, kritisierte der Verband. Deshalb sei die Quotenfestsetzung in einem mehrjährigen Managementplan der bessere Weg zur Bestandsbewirtschaftung.
Fischer beklagen seit zwei Jahren, dass die Dorsche in der östlichen Ostsee sehr dünn seien. Die erlaubten Fangmengen konnten nicht abgefischt werden. Zudem sei die Frage des Beifangs noch immer nicht sinnvoll geregelt, kritisiert der Fischerverband. In der Ostsee müssen Dorsche von weniger als 38 Zentimeter Länge wieder – zumeist tot oder verletzt – über Bord geworfen werden, im Skagerrak dürfen auch 30 zentimeterlange Dorsche auf den Markt kommen. Das sei „unverständlich“, so der Verband.
Die Quoten werden im Herbst von der EU-Kommission festgelegt. Sie orientiert sich dabei an den Empfehlungen der Wissenschaftler.
Größtes Problem sei die Entwicklung der Preise. Ostseefischer erlösten derzeit nur noch 48 Cent für ein Kilogramm Dorsch. Das sorge für „existenzielle Probleme“, klagt der Fischerverband. SMV
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