: Betr.: kinotaz Nord
A
Adams Äpfel Dänemark 2005, R: Anders Thomas Jensen, D: Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen
„Ivan ist Landpfarrer in einem kleinen dänischen Kaff. Er ist der überzeugte Gutmensch und betreut immer wieder Schwerverbrecher zur Resozialisierung in seiner Kirche. Dazu gesellt sich Adam, ein überzeugter Neonazi. Alle Zöglinge müssen sich einer besonderen Aufgabe stellen. Adam entschließt sich, von dem im Garten stehenden Apfelbaum einen Kuchen zu backen. Doch das ist gar nicht so einfach. Hervorragende Charaktere in einer Mischung aus Action und schwarzem Humor. Eine bitterbös erzählte Fabel um den religiösen Glauben. Wobei Jensen meint, dass Fabeln interessanter sind als die wirkliche Welt. Selbst von den dänischen Pastoren gab es einen Preis. Wer diese Art von Filmen mag ist gut unterhalten.“ (kinokai) HB, HH
Als das Meer verschwand Neuseeland/Großbritannien 2004, R: Brad McGann, D: Matthew MacFadyen, Miranda Otto
„‚Als das Meer verschwand‘ rollt eine tragische Familiengeschichte auf wie einen vertrackten Kriminalfall. Ein erfolgreicher Fotograf kehrt nach dem Tod seines Vaters nach Neuseeland zurück und wird beim Versuch, in seiner Heimat neu anzufangen, mit der eigenen Kindheit konfrontiert. Ruhig und konzentriert beobachtet Regisseur und Drehbuchautor Brad McGann den spröden und verschlossenen Helden bei seinem schmerzhaften Selbstfindungsprozess und zieht den Zuschauer dabei immer tiefer in ein tödliches Drama hinein.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI
B
Babel USA 2006, R: Alejandro González Iñárritu, D: Brad Pitt, Cate Blanchett
„Mit seinem dritten Spielfilm, dem Abschluss einer Trilogie, setzt Alejandro Gonzalez Inarritu den mit „Amores Perros“ und „21 Gramm“ eingeschlagenen Weg fort, breitet seine typischen Geschichten über Zufälle, die Menschen vereinen und trennen, aber auf einer größeren Leinwand aus als zuvor. Der Filmtitel ist Programm: In dem erneut von Inarritus beständigem Mitstreiter Guillermo Arriaga geschriebenen Szenario geht es diesmal um die Unfähigkeit des Menschen, miteinander in einer für alle verständlichen Sprache zu sprechen und wirklich zueinander zu finden. Brad Pitt und Cate Blanchett führen die Besetzungsliste an.“ (Blickpunkt:Film) H, HB
Baron Blood Italien/ Deutschland, 1972, R: Mario Bava, D: Elke Sommer, Joseph Cotten / englische Fassung ohne Untertitel
„Bava zaubert mit Augenzwinkern barocke Bilder und die buntesten Lichteffekte aus der Trickkiste. Außerdem glänzt ‚Gli orrori del castello di Norimberga‘ (so der Originaltitel) mit einer bemerkenswerten Elke Sommer, die in jeder Szene ein neues, cooles Siebziger-Outfit trägt und irgendwann aus dem Schreien gar nicht mehr raus kommt. Ein Gruselfilm mit höchstem Spaßfaktor.“ (b-movie) HH
Die Bewohner der Eremitage Niederlande 2003, R: Aliona van der Horst
„Dokumentation über die Angestellten des St. Petersburger Museums im Katharinenpalast. Aliona van der Horst begleitet unaufgeregt die so genannten Eremitaschniks und zeigt, welch‘ beruhigende Wirkung die Kunst auf diese Menschen hat, die sich keinen anderen Ort der Welt als Arbeitsplatz vorstellen können.“ (tip) H, HB, HH, HL, OL
Blow-Up Großbritannien 1966, R: Michelangelo Antonioni, D: David Hemmings, Vanessa Redgrave / Originalfassung mit Untertiteln
“,Blow Up‘ ist die erste Produktion des Regisseurs außerhalb seiner italienischen Heimat. Der Film erzählt in den grellen Farben und Bildern der Pop-Art eine eigentümliche Kriminalgeschichte, in der es zwar ein Opfer, aber offensichtlich keinerlei Interesse am Täter gibt. Dieser schöne, bis zuletzt spannende Streifen zeichnet auch ein stimmiges und überaus lebendiges Bild der Londoner Beat-Generation.“ (tip) HH
Borat USA 2006, R: Larry Charles, D: Sacha Baron Cohen, Pamela Anderson
„Das Kultusministerium von Kasachstan beauftragt den Reporter Borat Sagdiyev, den Lifestyle der US-Amerikaner zu studieren und nach Osteuropa zu importieren. Obwohl er sich dort aufführt wie ein Neandertaler auf Crack und rassistische Sprüche en masse absondert, findet er immer noch Amis, die peinlicher sind als er. Dem britischen Komiker Sacha Baron Cohen, besser bekannt als Ali G., ist kein Auftritt zu grotesk. Vor laufender Kamera stürzt er sich auf vermeintlich aufrechte Amerikaner, die dem Pseudo-Reporter ihre wahren Fratzen zeigen: als fanatische Christen, Schwulenhasser, Rednecks, College-Chauvis und vermeintlich liberale Bildungsbürger. So entsteht ein unfassbar absurdes Panoptikum – rasend lustig und schmerzlich authentisch zugleich.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KL, OL
C
Cars USA 2006, R: John Lasseter
„Animationsfilm um ein egozentrisches Rennauto, das in einer kleinen Stadt abseits jeden Trubels die wahren Werte des Lebens kennen lernt. Sofern man von der CGI-Komödie kein ununterbrochenes Gagfeuerwerk erwartet, offenbaren sich die Schönheiten dieses Films: der feine Witz im Detail und vor allem der ungeheuer liebevolle Blick auf ein längst verloren geglaubtes Stück Americana, das im 50er-Jahre-Design eines Städtchens an der Route 66 fröhliche Urstände feiert.“ (tip) H, HB, HH, OL
Casino Royale USA 2006, R: Martin Campbell, D: Daniel Craig, Dame Judi Dench
„Was haben die Kritiker und Fans Neu-Bond Daniel Craig im Vorfeld malträtiert: Er sei zu blond, zu unsympathisch und unerfahren. Aber spätestens jetzt dürften diese Stimmen endgültig verstummen. Denn der 38-Jährige Brite gibt dem berühmtesten Geheimagenten der Welt etwas zurück, was ihm in den letzten Filmen zunehmend fehlte: Eine Seele, wenn auch eine sehr dunkle. Mit knallharten Actionsequenzen und einer brutal-unterkühlten Atmosphäre gelang ‚Goldeneye‘-Regisseur Martin Campbell eine adrenalintreibende Wiederbelebung des beliebten MI6-Agenten, der zuletzt immer mehr zu einem hochgerüsteten Comic-Helden mutierte. An die Stelle des aalglatten Gentleman-Agenten tritt nun ein grimmiger Weltenretter mit Ecken und Kanten – erstklassig verkörpert von Hauptdarsteller Daniel Craig: ‚Einen Wodka Martini.‘ ‚Geschüttelt oder gerührt?‘ ‚Mir doch scheißegal.‘ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Cesky Sen – Der tschechische Traum Tschechische Republik 2004, R: Filip Remunda, Vit Klúsak / Originalfassung mit Untertiteln
„Der tschechische Dokumentarfilm ‚Cesky sen‘ beschränkt sich auf einen einzelnen, aber gut gezielten Witz. Die Regisseure haben eine Werbekampagne für einen fiktiven Supermarkt in Auftrag gegeben. Sie nennen ihn ‚Cesky sen‘, den tschechischen Traum. Die Kampagne spielt mit der Lokkung des Verbotenen; ‚Kommen Sie nicht!‘ und ‚Geben Sie kein Geld aus!‘ lauten ihre Slogans. Am Tag der angekündigten Eröffnung versammeln sich die Kauflustigen auf einer Wiese weit draußen vor der Stadt. Aber die bunte Supermarktfassade ist nur eine große Plastikplane vor einem Eisengestell. In dem Gewitter des Volkszorns, das anschließend über Remunda und Klúsak niedergeht, erfährt man zwar wenig über die Globalisierung im allgemeinen, aber dafür um so mehr über die Wünsche und Ängste der Tschechen.“ (Frankfurter Allgemeine) HH
Children of Men USA/Großbritannien 2005, R: Alfonso Cuarón, D: Clive Owen, Michael Caine
„‚Children of Men‘ beschreibt die Zukunft, wie sie erschreckender kaum sein könnte: Im Jahr 2027 gibt es keine Kinder mehr auf der Erde, die Menschen sind schon lange unfruchtbar, weltweit regieren Angst, Terror, Chaos. Der resignierte Angestellte Theo hat sich mit dem sicheren Untergang mehr oder weniger abgefunden, bis ihn eine Rebellenorganisation bittet, ein schwarzes Mädchen , das die Hoffnung der ganzen Welt in seinem Bauch trägt, zu beschützen. Mit schwindelerregendem Tempo und spektakulärer Kameraführung jagt Regisseur Alfonso Cuarón (‚Y tu Mamá también‘) den Zuschauer in dem sehr sehenswerten Film durch seine finstere wie realistische Version der Apokalypse, ohne dass je eine Sekunde zum Luftholen bliebe.“ (Der Spiegel) HB, HH, OL
D
Departed: Unter Feinden USA 2006, R: Martin Scorsese, D: Leonardo DiCaprio, Jack Nicholson
Was für ein düsteres Ende! Mit der Unausweichlichkeit einer griechischen Tragödie wird hier eine Geschichte abgeschlossen. Keinem der Protagonisten werden Rettung oder Vergebung gegönnt. Martin Scorsese ist der nihilistischen Essenz der Vorlage „Infernal Affairs“ treu geblieben, ohne dabei den Stil des Actionfilms aus Hongkong zu kopieren. Und in den Dialog lauert immer ein boshafter Witz, der aber nie zynisch wird, weil Scorsese bei aller Virtuosität bei der Inszenierung nie die Charaktere aus den Augen verliert. Darum verirrt sich der Zuschauer nie im labyrinthischen Plot. “Departed“ ist als Genrefilm extrem spannend und unterhaltend, aber er hat auch jenen ästhetischen Mehrwert, der die Klassiker von den nur gute gemachten Filmen unterscheidet. (hip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Deutschland. Ein Sommermärchen Deutschland 2006, R: Sönke Wortmann
„Die Spiele, die Euphorie, die Tore, die Partys: Wer die Magie, die sich während der Fußball-Weltmeisterschaft über ganz Deutschland legte, noch einmal spüren möchte, für den ist dieser Film ein Muss. Was Wortmann und sein Co-Kameramann Frank Griebe (‚Das Parfum‘) einfingen, ist mit nichts zu vergleichen, was über die Fernsehsender an die Öffentlichkeit gelangte. Dies ist der ungefilterte Blick auf einen Haufen sympathischer Jungs im Abenteuerland, das gefilmte Protokoll eines Unterfangens, das nach außen zwar staatstragende Züge hat, hinter den Kulissen aber mitunter an die Stimmung bei einer Klassenfahrt erinnert.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, OL
Der Dialog (The Conversation) USA 1973, R: Francis Ford Coppola, D:Gene Hackman, Jahn Cazale / Originalfassung mit Untertiteln
„Amerikanischer Abhörspezialist fällt seinem Beruf zum Opfer, als sich sein Gewissen zu regen beginnt. Nicht ohne Anleihen an Science-Fiction-Filme und Kriminal-Thriller entwirft Francis Ford Coppola die realistische Horror-Vision einer Welt, in der mit Hilfe modernster Abhörtechniken alle mitmenschlichen Beziehungen zu Grunde gerichtet werden. Ein sehenswerter Film und schockierender Diskussionsbeitrag zum Thema ‚Verantwortung des Menschen‘.“ (Filmbeobachter) HB
Diarios de Motocicleta (Die Reise des jungen Che) USA/Deutschland/Argentinien/Großbritannien 2004, R: Walter Salles, D: Gael García Bernal, Rodrigo de la Serna / Originalfassung mit Untertiteln
“Walter Salles folgt in seinem gefühligen Roadmovie jener neunmonatigen Reise, welche die beiden Argentinier Alberto Granado und Ernesto Guevara 1952 per Motorrad und zu Fuß durch Lateinamerika unternahmen. Makellos-schön inszeniert Salles dazu jene Bilder schreiender sozialer Ungerechtigkeit, die den damals 23-jährigen Guevara so nachhaltig prägten, dass sie aus dem Medizinstudenten den Mann machten, der wenige Jahre später als ,Che‘ Weltgeschichte schreiben sollte.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB
E
Eden Deutschland/Schweiz 2005, R: Michael Hofmann, D: Josef Ostendorf, Charlotte Roche
„Konzentrierter und unterhaltsamer Film über die kulinarische Affäre einer verheirateten Kellnerin in einem Kurort im Schwarzwald. Geprägt vom Respekt vor der filmischen Unerreichbarkeit seines Gegenstandes, den Gaumenfreuden beim Essen, gelingt Regisseur Michael Hofmann auf heitere Art eine ähnliche Intensität wie in seinem Erfolg ‚Sophiiie!‘.“ (tip) H, HH, KI
Eine unbequeme Wahrheit USA 2006, R: Davis Guggenheim
„Seit 1989 zieht Al Gore mit einem Vortrag durch die Lande, mit dem er sein Publikum für die Gefahren der ‚Globalen Erwärmung‘ sensibilisieren will. Dieser Vortrag ist das Kernstück von ‚An Inconvenient Truth‘, einem politischen Dokumentarfilm, der als Vervielfacher der Botschaft fungiert und aus dem Zuschauer/Zuhörer einen unmittelbar Handelnden machen will. Guggenheim und Gore nutzen das Kino selbstbewusst und offensiv als moralische Anstalt, in dem festen Glauben an die demokratische Utopie, dass Veränderungen diskursiv durchgesetzt werden.“ (tip)H, HB, HH,OL
Ein Freund von mir Deutschland 2006, R: Sebastian Schipper, D: Daniel Brühl, Jürgen Vogel
„Es kann keine größere Auszeichnung für den deutschen Film geben, als wenn sich unsere linksrheinischen Kinogötter zu dem Befund hinreißen lassen, es gebe im Lichtspielwesen neuerdings eine Nouvelle Vague Allemande. Der Film ‚Ein Freund von mir‘ von Sebastian Schipper nährt aufs Schönste den Verdacht, die Franzosen hätten womöglich recht. Wie sich in diesem Roadmovie, das kein Roadmovie ist, eine Freundschaft entwickelt, die keine Freundschaft ist, und eine Liebe knospt, deren Blüte eher unwahrscheinlich ist: Das hätten wir dem deutschen Film vor ein paar Jahren nicht zugetraut.“ (Die Welt) H, HB, HH,
OL
Ein gutes Jahr USA 2006, R: Ridley Scott, D: Russell Crowe, Marion Cotillard
„Einmal mehr arbeitet Ridley Scott mit dem australischen Schauspieler Russell Crowe zusammen, doch anstatt eines römischen Kriegers gibt Crowe diesmal einen erfolgsverwöhnten Broker, der sein Leben ganz der Arbeit verschrieben hat. Doch dann erbt er von einem Onkel ein Weingut in der Provence. Die Landschaft, der Wein und eine schöne Nachbarin sorgen dafür, dass sein Leben eine neue Richtung nimmt. Der Stoff von ‚Ein gutes Jahr‘ ist nicht gerade originell – doch die handwerklich perfekte Umsetzung und ein gut aufgelegtes Schauspieler-Ensemble habe dafür gesorgt, dass daraus ein schöner Unterhaltungsfilm geworden ist.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, KL, OL
Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter USA 2006, R: Stefen Fangmeier, D: Ed Speleers, Jeremy Irons
„Mit dem ersten Roman seiner Fantasysaga über die Freundschaft eines Jungen mit einem Drachen landete der damals erst 15-jährige Christopher Paolini einen Bestseller, der im Spannungsfeld zwischen ‚Der Herr der Ringe‘ und ‚Harry Potter‘ angesiedelt ist. Ähnlich ist auch die Filmadaption angelegt, mit der der ehemalige Effekt-Supervisor Stefen Fangmeier (‚Der Sturm‘) sein Regiedebüt gibt. Newcomer Ed Speleers übernimmt die Titelrolle; unterstützt wird er u. a. von Jeremy Irons als Brom und John Malkovich als Galbatorix.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
1. Internationales Arbeiter Filmfestival in Bremen
„Das 1. Internationale Arbeiter Filmfestival, ‚Laborfest‘ wurde erst mal in San Francisco 1994 ins Leben gerufen. Seit 12 Jahren wird dieser Festival, in Japan, Argentinien und anderen Länder veranstaltet. Gezeigt werden Filme aus Lateinamerika, Asien, dem Nahen Osten, Europa und der Türkei, in denen es um Widerstandsgeschichten von Menschen gegen den Neoliberalismus geht.“ (bremerfilmkunsttheater) HB
Es begab sich aber zu der Zeit USA 2006, R: Catherine Hardwicke, D: Keisha Castle-Hughes, Oscar Isaac
„Was in unbeholfenen Krippenspielen Jahr für Jahr die Weihnachtskirchgänger amüsiert, findet mit ‚Es begab sich aber zu der Zeit‘ in diesem Jahr auch im Kino statt. Den Anteil biblischen Edelkitsches hat Regisseurin Catherine Hardwicke in ihrem Quasi-Prequel zur ‚Passion Christi‘ zwar zugunsten einer eher naturalistischen Darstellung deutlich gesenkt. Dass man sich dann am Ende, nach Josephs und Marias beschwerlicher Reise nach Bethlehem auf einem hungrigen Esel, über die Geburt des Erlösers freut, liegt aber vor allem daran, dass auch das Ende dieser Weihnachtsgeschichte eingeläutet wird, die so steingrau und dramatisch ausgedörrt ist wie die Wüste Judäas.“ (tip) DEL, H, HB, HH, KI
F
Der Fluch – The Grudge 2 USA 2006, R: Takashi Shimizu, D: Amber Tamblyn, Teresa Palmer
„Mordlüsterne Gespenster in einem Haus in Tokio: Bei nur zehn Millionen Dollar Produktionskosten spielte der Vorgänger satte 143 Millionen ein – also müssen die Geister noch mal ran. Zur Handlung: Die junge Amerikanerin Aubrey (Amber Tamblyn, ‚Ring‘) fliegt nach Japan, um herauszufinden, was mit ihrer Schwester Karen (Sarah Michelle Gellar) passiert ist. Mit Hilfe eines Journalisten (Edison Chen) versucht sie, das Geheimnis des mysteriösen Hauses zu lüften.“ (Cinema) HB, HH, KL, OL
Flutsch und weg USA 2006, R: Henry Anderson, David Bowers, Sam Fell
Die eingebildete Hausmaus Roddy St. James muss erst durch die Toilette in die Kanalisation gespürt werden, um dort durch die freche Girliemaus Rita zu erkennen, dass es ein Rudeltier ist und nichts in einem einsamen Käfig verloren hat. All das eklige Getier: die Mäuse, Ratten, Fliegen, Frösche, Kröten und Schnecken werden hier zu Helden. In einer parallelen Unterwelt hat sich das Ungeziefer in der Kanalisation eine Miniaturausgabe von London gebaut, in der die Towerbridge, der Piccadilly-Circus und noch viele andere Sehenswürdigkeiten aus Abfall zusammengebastelt wurden. Bei diesem Film begeistert besonders der Witz im Detail: die vielen Anspielungen, die von Filmzitaten aus African Queen und James Bond bis zu Kafka und Marcel Marceau reichen. Die Mischung aus Claymotion und Computeranimation wirkt wie aus einem Guss und die einzelnen Figuren sind so einfallsreich entworfen, dass jedes Tierchen seine unverwechselbare Persönlichkeit hat. Wer kann noch ruhigen Gewissens eine Mausefalle aufstellen, nachdem er diesen Film gesehen hat? (hip)
BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
G
Garçon stupide (Dummer Junge) Schweiz/Frankreich 2004, R: Lionel Baier, D: Pierre Chatagny, Natacha Koutchoumov / Originalfassung mit Untertiteln
„Experimente der Identitäten: Tagsüber arbeitet der 20-jähirge Loïc (Pierre Chatagny) in einer Schokoladenfabrik, nachts sucht er den schnellen Kick von anonymen Dates mit fremden Männern, die er via Internet kennen lernt. Loïc ist nicht dumm, auch wenn er sich manchmal so vorkommt, er ist nur ungebildet. Aber er ist auch neugierig und weiß, dass das Leben noch einiges für ihn bereithält. Was das sein soll, davon hat aber auch noch keine Ahnung. ‚Garçon stupide‘ von Regisseur Lionel Baier ist auch ein Experiment zwischen Spielfilm und Dokumentation, zwischen Kolportage und Essay, das munter mit verschiedenen Ebenen, Realitäten und Erzählhaltungen spielt.“ (taz) HB
Goyas Geister Spanien/USA 2006, R: Milos Forman, D: Javier Bardem, Natalie Portman, Stellan Skarsgård
„Tragische Dreiecksgeschichte um den Hofmaler Goya, seine Muse Inés und den Inquisitor Lorenzo vor dem Hintergrund zunächst der Herrschaft der katholischen Könige und dann der Besatzung durch die napoleonischen Truppen. Aus dem historischen Stoff hat Altmeister Forman einen spannungsreichen, erzählerisch allerdings etwas überladenen Film gemacht über die zwangsläufige Brutalität jeder Weltanschauung mit universellem Geltungsanspruch, sei es der Glauben oder die Vernunft.“ (tip) H, HB, HH, KL, OL
H
Happy Feet Australien/USA 2006, R: George Miller
„Das Animationsmusical ‚Happy Feet‘ erzählt vom jugendlichen Kaiserpinguin Mumble, der sich anders als seine Artgenossen nicht durch Gesang, sondern durch Stepptanz ausdrückt. Während die melodramatische Geschichte vom Außenseiter, der am Ende die Gemeinschaft rettet, letztlich der Konvention verhaftet bleibt, bieten die per Motion-Capture aufgenommenen originellen Choreographien einigen Unterhaltungswert, und auch der Humor kommt in den Szenen mit den fünf frechen Adelie-Pinguinen, die Mumble auf seiner Reise durch die Antarktis beleiten, nicht zu kurz.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
I
Ice Cream, I Scream Türkei - 2006 R: Yüksel Aksu, D: Turan Ozdemir, Nejat Altinsoy / Originalfassung mit Untertiteln
„Ali ist Eisverkäufer in der türkischen Kleinstadt Mugla. Er hasst die großen westlichen Eiscremekonzerne, die eine heftige Konkurrenz für die kleinen Eisläden darstellen. Deshalb hat sich Ali eine neue Strategie ausgedacht. Um sein Eis besser verkaufen zu können, fährt er mit seinem gelben Motorrad in die benachbarten Dörfer. Als während einem Kundengespräch sein Fahrzeug mit der gesamten Eisladung gestohlen wird, macht er sich auf einen Rachefeldzug gegen die Giganten der Eiscremeindustrie. Der türkische Regisseur Yüksel Aksu lebt selbst in Mugla. Seine Komödie über den kleinen Kaufmann, der der globalen Weltwirtschaft den Krieg erklärt, wurde mit einheimischen Laiendarstellern besetzt.“ (lycos.de) H, HB, HH
J
Jackass: Nummer Zwei USA 2006, R: Jeff Tremaine, D: Johnny Knoxville, Bam Margera
„Weitere Folge von ‚Jackass‘-Episoden als Nummernrevue, die der zweifelhafte Medienstar Johnny Knoxville nach dem Prinzip größtmöglicher Selbsterniedrigung und schmerzhafter Grenzüberschreitungen initiiert. Absichtsvoll geschmacklos, brutal, infantil und widerlich, ist der Film in erster Linie erschreckend öde und ermüdend.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL
Jagdfieber USA 2006, R: Anthony Stacchi, Roger Allers, Jill Culton
„Der Computeranimationsfilm ‚Jagdfieber‘ erzählt vom zahmen und bequem bei der Rangerin Beth lebenden Grizzlybären Boog, der dank der unseligen Aktivitäten des chaotischen und dauerquasselnden Hirschs Elliot in die Wildnis gerät und sich dort irgendwie zurechtfinden muss. Doch die wirklich gelungenen Gags sind eher rar gesät, und auch die finale Auseinandersetzung der Tiere mit ballerfreudigen Jägern fällt enttäuschend unoriginell aus.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KL, OL
K
Die Klavierspielerin Frankreich/Österreich 2001, R: Michael Haneke, D: Isabelle Huppert, Benoit Magimel / Originalfasung mit Untertiteln
“Michael Hanekes Film über eine Wiener Klavierprofessorin, die mit Anfang 40 noch mit der Mutter im Doppelbett schläft und ihren halb so alten Verehrer mit perversen Gelüsten irritiert. Je nach Gusto sexuell-verstörend, subtil-feministisch, sadomasochistisch-komisch oder einfach nur intellektuell verquast.“ (Der Spiegel) HB , HH
L
Das Leben der Anderen Deutschland 2005, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Ulrich Mühe, Sebastian Koch
„‚Das Leben der Anderen‘ ist ein weiterer von den deutschen Filmen in diesem Frühjahr, die von jungen Regisseuren mit einer ganz erstaunlich komplexen und reifen Erzählhaltung inszeniert werden. Florian Henckel von Donnersmarcks Debütfilm handelt von einem Theater-Regisseur, der 1984 in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet wird. Doch der heimliche Held des Films ist ausgerechnet der Stasi-Hauptmann, der diese Überwachun USA 2006, R: Oliver Stone, D: Nicolas Cage, Michael Penag leitet und sich langsam in einen Schutzengel für den Künstler verwandelt. Mit großem Ernst und Inspiration inszeniert, hat diese Geschichte nichts von der Ost-Nostalgie anderer Filme über die DDR, stattdessen ist dieses Drama zugleich hochpolitisch und mit Mitgefühl erzählt.“ (hip) H, HB, HH, KL, OL
Der Lebensversicherer Deutschland 2006, R: Bülent Akinci, D: Marina Galic, Tom Jahn
„Ein junger Mann jagt Seelen. Burghard Wagner heißt er und ist Lebensversicherer. Nur noch 54 Verträge braucht er, dann will er wieder nach Hause zu Frau und Kind - endlich besser leben. Schlaflos und getrieben von seinem Plansoll, steuert er unaufhaltsam auf seine persönliche Katastrophe zu. Ein magisches Spielfilmdebüt von Bülent Akinci.“ (tip) H
Der letzte Zug Deutschland 2006, R: Joseph Vilsmaier, Dana Vávrová, D: Gedeon Burkhard, Lale Yavas
„Berlin, Frühjahr 1943: Zum Geburtstag soll der Führer ein ‚judenfreies Berlin‘ bekommen. Die Gestapo geht daran, die wenigen noch verbliebenen Juden am Bahnhof zusammenzutreiben, in Viehwaggons zu laden und Richtung Auschwitz zu deportieren. Der neue Film von Joseph Vilsmeier spielt größtenteils in einem dieser Waggons und zeigt, wie eine bunt zusammengewürfelte Gruppe unter den höllischen Bedingungen des Transports ums Überleben kämpft. Trotz seiner starken Geschichte krankt der Film daran, dass er seine Figuren stark typisiert; zudem setzt Vilsmeier auf Rührseligkeit und melodramatische Effekte, statt den historischen Stoff wirklich ernst zu nehmen.“ (Rheinischer Merkur) HH
Liebe braucht keine Ferien USA 2006, R: Nancy Meyers, D: Cameron Diaz, Kate Winslet
„Erwachsene romantische Komödie über eine Britin und eine Amerikanerin, die ihre Häuser miteinander tauschen, um über enttäuschende Männergeschichten hinweg zu kommen. Nach ‚Was Frauen wollen‘ und ‚Was das Herz begehrt‘ bleibt Nancy Myers ihrem Ruf als Spezialistin romantische Komödien treu und legt, wie gewohnt nach eigenem Drehbuch, wieder eine elegant erzählte Geschichte über die Irrungen und Wirrungen des Herzens vor. Mit Jude Law, Cameron Diaz und Kate Winslet hat sie drei der attraktivsten jungen Stars Hollywoods an ihrer Seite, doch der eigentliche Clou ist die Besetzung des wilden Jack Black als Frauenschwarm, in den Winslet sich verliebt.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL
Little Miss Sunshine USA 2006, R: Jonathan Dayton, Valerie Faris, D: Abigail Breslin, Greg Kinnear
„Eine schrullige amerikanische Familie, deren Mitglieder mehr oder weniger an unterschiedlichsten Varianten des ‚Amerikanischen Traums‘ gescheitert sind, reist in einem klapprigen VW-Bus quer durch die USA, damit die kleine Tochter an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen kann. Eine wunderbar einfallsreiche Komödie in Form eines subversiven Road Movie, das ein sympathisches Hohelied auf die Familie anstimmt und vor allem auch durch die hervorragenden Darsteller vorzüglich unterhält.“ ( filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL
M
Madeinusa – Das Mädchen aus den Anden Peru/Spanien 2005, R: Claudia Llosa, D: Magaly Solier, Yiliana Chong / Originalfassung mit Untertiteln
„‚Madeinusa‘ spielt in einem entlegenen Dorf in Peru und beschreibt, wie Ostern zur Orgie wird. Weil Jesus zwischen Tod und Auferstehung nichts sehen könne, sei den Menschen in dieser Zeit nahezu jede Sünde erlaubt, glauben die Bewohner - eine Sichtweise, die viel für sich hat. Die Regisseurin Claudia Llosa, 30, Nichte des Schriftstellers Mario Vargas Llosa, führt den Zuschauer durch eine so brutale wie skurrile Welt, beschreibt deren Rituale und Traditionen voller Respekt und mit sinnlicher Präzision. Hierfür erhielt sie im Oktober den Kritikerpreis beim Filmfest Hamburg. Unaufgeregt, spannend und humorvoll erzählt sie vom Befreiungskampf einer Frau , die ihr Schicksal beherzt in die eigenen Hände nimmt.“ (Der Spiegel) H, HH
Malerei heute Deutschland 2005, R: Stefan Hayn, Anja-Christin Remmert
„Malerei als Langzeitdokumentation: 156 Aquarelle von Berliner Werbetafeln, die zwischen Sommer 1998 und 2005, der Legislaturperiode der rot-grünen Koalition, entstanden, sollen die Zeit und ihre politischen, ökonomischen und sozialen Veränderungen spiegeln. Eingesprochene Kommentare übernehmen dabei eine Aufgabe, die eigentlich die Bildebene leisten müsste, und unterlaufen damit das prinzipiell spannende Filmexperiment. Die Absicht, die individuelle Geste der Malerei gegen die Massenbilder der Werbeindustrie auszuspielen, um den politischen Diskurs anzuregen, überzeugt nur im Ansatz.“ (filmdienst) H
Marie Antoinette USA 2006, R: Sofia Coppola, D: Kirsten Dunst, Jason Schwartzman
„Porträt der französischen Königin Marie Antoinette von ihrer Verlobung mit dem Dauphin und späteren König Ludwig XVI. bis hin zur Flucht des Paares aus Paris während der französischen Revolution. Regisseurin Sophia Coppola blendet soziale und politische Zusammenhänge aus und lässt sich ganz auf die subjektive Sicht ihrer Hauptfigur ein, die sich mit Kauforgien, Partys und einer schalen Affäre aus der Langeweile und der strengen Etikette flüchtet. Ohne selbst in Oberflächlichkeiten zu erstarren, werden dabei konsequent die Grenzen der dekadenten höfischen Welt reflektiert.“ (filmdienst) H, HB, HH
Mondscheinkinder Deutschland 2006, R: Manuela Stacke, D: Leonie Krahl, Lucas Calmus
„Der kleine Paul leidet unter der seltenen und unheilbaren ‚Mondscheinkrankheit‘, das heißt, er muss das Sonnenlicht meiden, darf sich nur hinter abgedunkelten Fenstern aufhalten und erst abends nach draußen zum Spielen. Während die alleinerziehende Mutter an der Überforderung verzweifelt, versucht seine 12jährige Schwester, ihm die Zeit so gut wie möglich zu vertreiben. ‚Mondscheinkinder‘, das beim Max Ophüls-Preis in Saarbrücken mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Langfilmdebüt, ergreift mit seiner emotionalen Sprengkraft und seiner anrührenden Zärtlichkeit nicht nur junge Zuschauer. Diesen bringt er schwierige Themen wie Krankheit, Tod und Trauer auf phantasievolle Weise näher.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH
Morgen, Findus, wird’s was geben Schweden / Dänemark / Deutschland 2005, R: Jørgen Lerdam, Anders Sørensen
„Es weihnachtet sehr im winterlichen Schweden, wo der alte Pettersson schwer damit beschäftigt ist, pünktlich zum Fest einen automatischen Weihnachtsmann für seinen kecken Kater Findus zu erfinden, denn der will nie wieder Weihnachten feiern, wenn der Weihnachtsmann nicht persönlich vorbeikommt. Zwar wurden unter der Regie von Jørgen Lerdam und Anders Sørensen Erzähl- und Animationsstil der ersten beiden Kinder-Cartoons geglättet und perfektioniert, aber wie immer bestehen die Helden auch dieses Kino-Abenteuer um Freundschaft und Hilfsbereitschaft mit Bravour und sorgen für herzerwärmendes Vorweihnachtsvergnügen.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
N
Die neunschwänzige Katze Italien 1970, R: Dario Argento, D: Karl Malden, James Franciscus
„Der blinde Rätselspezialist Franco wird Zeuge einer seltsamen Unterhaltung zweier Männer vor einem Medizinischen Institut, in dem Gen-Experimente stattfinden. In derselben Nacht wird dort eingebrochen und ein Wärter getötet. Zusammen mit dem Reporter Carlo Giordani will er der Sache auf den Grund gehen. Im sommerlichen Italien beginnt zur feinen Musik von Ennio Moriccone eine rätselhafte Mordserie.“ (b-movie) HH
O
Ode an die Freude (Oda do radosci) Polen 2005, R: Anna Kazejak-Dawid, Jan Komasa, Maciej Migas, D: Malgorzata Buczkowska, Piotr Glowacki / Originalfassung mit Untertiteln
„Ob in Schlesien, Warschau oder Pommern, es scheint, als beschäftigen die jungen Leute heute überall ähnliche Probleme. Alle zieht es in die Ferne, wenn es auch nur für die Dauer des Studiums ist. Abschied und Rückkehr bestimmen ihr Leben. Und wenn sie sich in der neuen wie alten Heimat eine Existenz aufgebaut haben, wartet eine unsichere Zukunft auf sie: für Aga mit einem Friseursalon in Schlesien, für Michal als Hip-Hopper in Warschau und für Victor in der Fischräucherei in Pommern. Ein Gesellschaftsdrama in drei Episoden und von drei verschiedenen Regisseuren.“ (Kino 46) HB
Oh, wie schön ist Panama Deutschland 2006, R: Martin Otevrel
„Erste Verfilmung des Klassikers von Janosch über den kleinen Tiger und den kleinen Bär, die sich auf die Reise nach Panama machen, um festzustellen, dass es nirgends schöner ist als daheim. Sehr eng hält sich Regisseur Martin Otrevel (Janosch-erfahren mit ‚Papa Löwe und seine glücklichen Kinder‘) bei der ersten Verfilmung der längst zum Klassiker avancierten Kindergeschichte von Janosch aus dem Jahr 1978 an die Vorlage. Der Film besticht durch seine absolut kindgerechte Erzählung und den zeitlosen Charme der Figuren und Geschichte. Als Sprecher für die Hauptfiguren konnten die Top-Stars Til Schweiger und Anke Engelke gewonnen werden, die u.a. von den Comedians Mirko Nontschew und Ralf Schmitz unterstützt werden.“ (Blickpunkt:Film) H, HH
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Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders Deutschland 2006, R: Tom Tykwer, D: Ben Whishaw, Dustin Hoffman
Tykwer hat das Paris des 18. Jahrhunderts in grandiosen Bildern lebendig werden lassen. Aber die Geschichte, die er erzählt, bleibt düster und brutal. Er hat auch einen verschwenderisch ausgestatteten Kostümfilm inszeniert, in dem 1000 Komparsen sich bei der Hinrichtungsszene die Kleider vom Leib reißen und sich orgiastisch miteinander vergnügen. Nicht nur bei dieser Sequenz, die Tykwer weder prüde noch obszön inszenierte, erweist er sich als ein stilsicherer Filmemacher, der so kreativ ist, dass er auch bei solch einer aufwendigen Literaturverfilmung seine eigene Duftmarke nicht verliert. (hip) H, HB, HH
Der Pate (The Godfather) USA 1972, R: Francis Ford Coppola, D: Marlon Brando, Al Pacino
„Don Vito Corleone ist eine der großen Figuren der amerikanischen Unterwelt. Als er sich aus moralischen Gründen weigert, in das Rauschgiftgeschäft einzusteigen, kommt es zu einem mörderischen Krieg zwischen den rivalisierenden »großen Familien« in Long Island 1945. Coppolas Film erhielt zahlreiche Oscars und brachte den fast »totgeglaubten« Marlon Brando wieder in das internationale Rampenlicht. Gleichzeitig begründete er mit diesem Film die New Hollywood-Bewegung, mit der ein völlig neues Kapitel der Traumfabrik begann.“ (Kino 46) HB
Peter Zadek inszeniert Peer Gynt Deutschland 2005, R: Alexander Nanau
“Zadeks Inszenierung von Henrik Ibsens ,Peer Gynt‘ mit Uwe Bohm in der Titelrolle erlebte ihre Premiere im April 2004 am Berliner Ensemble. Alexander Nanau, der als Regieassistent Erfahrungen mit Zadek sammeln konnte, durfte bei den Theaterproben filmen. Herausgekommen ist die Dokumentation eines schwierigen Prozesses. Die Hauptfigur des Stücks, ein neuzeitlicher Faust, stellt die Frage nach dem Wesen des ,Ich‘ - und diese Frage richtet sich, über die Arbeit am Text, schließlich auch an die Schauspieler und den Regisseur.“ (tip) HB
Planet der Vampire Italien /Spanien 1965, R: Mario Bava, D: Barry Sullivan, Norma Bengell
„Bavas erster und einziger Ausflug ins Weltall ist praktisch in Vergessenheit geraten. Völlig zu Unrecht, denn ‚Planet der Vampire‘ begeistert durch atmosphärische Dichte und hat das Zeug zu einer echten Stil-Ikone der Sixties. Nach der Landung der zwei Raumschiffe Galliot und Argos auf einem düsteren Planeten werden einige Mannschaftsmitglieder der Argos von einer fremden Macht ergriffen, und dann wird die Besatzung der Galliot tot in ihrem Raumschiff aufgefunden. Es scheint, als ob sie sich gegenseitig getötet hätten. Doch die Angelegenheit wird noch mysteriöser als einige Leichen verschwinden, und dann lebend wieder auftauchen.“ (b-movie) HH
Prèt-A-Portér USA 1994, R: Robert Altmann, D: Sophia Loren, Marcello Mastroiani
“Zentrum des Geschehens ist natürlich Paris, denn in der französischen Hauptstadt finden alljährlich die Prèt-A-Portér-Schauen stat. Altmann nutzte dieses an Aufgeblasenheit kaum zu überbietende Zusammentreffen und drehte vor Ort eine aberwitzige Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen (und Stars), die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altmann bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungsucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) HH
Pulse – Du bist tot, bevor Du stirbst USA 2006, R: Jim Sonzero, D: Kristen Bell, Ian Somerhalder
„Schon wieder ein amerikanischer Horrorfilm nach japanischem Vorbild. Schon wieder hopsen flirrige Geisterwesen aus dem Computer und treiben knackige junge Twens in den Tod. Ein seelenloser Mainstream-Grusel Film in steriler Werbeclip-Ästhetik und ohne Biss. So unecht wie ein Motörhead-T-Shirt im Vintage-Look von ‚H&M‘.“ (tip) H, HB, HH, KL
S
The Saddest Music in the World Kanada 2003, R: Guy Maddin, D: Isabella Rossellini, Mark McKinney
Mit „The Saddest Music in the World“ hat Maddin ein Musical aus der Zeit der Depressionsjahre gezaubert. Kurz vor der Aufhebung der Prohibition in den USA schwimmt ganz Kanada zwar in Alkohol, aber dennoch wurde Winnipeg schon im vierten Jahr von der Londoner Times als „die Welthauptstadt der Sorgen“ ausgezeichnet. Deshalb veranstaltet die Brauereibesitzerin Lady Port-Huntly (Isabella Rossellini) einen Wettbewerb, bei dem die „traurigste Musik der Welt“ prämiert werden soll. Diese hyperpathetische Erzählung basiert auf einem Werk des Schriftstellers Kazuo Ishiguro - und ist natürlich ein großer Witz. Und dieser ist um so komischer, weil Maddin ihn scheinbar ernsthaft in Szene setzt. Eine Komödie ohne Pointen, ohne Gags und komisches Timing. Die Schauspieler spielen die lächerlichsten Szenen ohne ein Augenzwinkern - und Isabella Rossellini tanzt im tragischen Finale ekstatisch auf ihren mit Bier gefüllten Glasbeinen. (hip) HH
Santa Clause 3 USA 2006, R: Michael Lembeck, D: Tim Allen, Elizabeth Mitchell
„Die Vorgänger von 1994 und 2002 zogen ihren Reiz daraus, dass ein Mann aus der realen Welt (Tim Allen) zum Santa Clause in der Märchenwelt am Nordpol wird. Dieser Reiz ist im dritten Teil nicht mehr vorhanden, hier geht es um den witzlosen Streit von Santa und seinem Widersacher Jack Frost, ausgetragen vor kitschigen Billigkulissen. Wer’s unbedingt sehen will, sollte bis zum Schluss im Kino sitzen bleiben: die Outtakes im Abspann sind das Beste.“ (Cinema), DEL, H, HB, HH, KL
Scoop – Der Knüller Großbritannien/USA 2006, R: Woody Allen, D: Scarlett Johansson, Woody Allen
„‚Scoop‘ wäre ein klassischer Murder-Mystery, wären da nicht Sid und Sondra, Woody Allen und seine ideale Partnerin Scarlett Johansson, die sich als angebliches Vater-und-Tochter-Paar zusammentun, um in der feinen englischen Gesellschaft einem Serienkiller auf die Spur zu kommen. Es ist Woody Allens lustigster Film seit langem, auch wenn er keinen Kalauer auslässt. Als linkshändiger Magier verbreitet der bald 71-Jährige so viel altmodischen Charme, dass man die vielen schwergängigen Allen-Filme der vergangenen Jahre mit ihrer aufgesetzten Erotik – den letzten, den brillanten ‚Match Point‘ natürlich ausgenommen – schnell wieder vergisst.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, HL, KI, OL
Severance Großbritannien 2006, R: Christopher Smith, D: Danny Dyer, Laura Harris
„Hatte Regisseur Christopher Smith bereits mit ‚Creep‘ ein beachtlich inszeniertes, dramaturgisch aber eher schlichtes Horrordebüt abgeliefert, gelingt ihm mit seinem Beitrag zum schwer angesagten Survival-Splatterkino Außergewöhnliches. Während brutale Folter- und Tötungssequenzen Panikgefühle heraufbeschwören, sorgt das formidable Ensemble mit britischem Humor und stereotypem Bürohengst-Habitus für eine urkomische Grundstimmung – als würde ‚Stromberg‘ im ‚Hostel‘ Urlaub machen. Da kommt es vor, dass man zunächst heftig mitleidet, wenn der Gruppenstreber in eine Bärenfalle tappt, kurz darauf aber Lachtränen vergießt, weil die Kühllagerung des abgetrennten Beines bizarre Schwierigkeiten bereitet. Einen besseren Beleg für das unterhaltsame Angstlust-Prinzip des Horrorfilms kann man sich kaum wünschen.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI
Shortbus USA 2006, R: John Cameron Mitchell, D: Raphael Barker, Lindsay Beamish
„‚Shortbus‘ ist eine Filmreise ins Wunderland der körperlichen Liebe, die der US-Regisseur John Cameron Mitchell rund um den New Yorker Privatclub Shortbus inszeniert hat. In dem Etablissement treffen sich allerlei experimentierfreudige Männer und Frauen, die auf sexuelle Selbstverwirklichung hoffen, weil sie von kleineren Nöten gepeinigt werden. Gleich zu Beginn sieht man etwa einem Paar dabei zu, wie es sich durch eine Art Hochleistungs-Kamasutra vögelt; eine Domina quält in einem Apartment mit Blick auf Ground Zero einen reichen jungen Schnösel; und ein junger Schwuler besorgt es sich selbst, indem er sich so lange verbiegt, bis er seinen Penis in den eigenen Mund befördert hat. Derlei amüsante Sensationen präsentiert Mitchell ohne Scheu vor pornografischen Bildern, aber mit umwerfendem Charme – frei nach der Devise: Befreie deine Triebe, dein Hirn wird folgen!“ (Der Spiegel) H, HH
7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug Deutschland 2006, R: Sven Unterwaldt jr., D: Otto Waalkes, Mirco Nontschew
„‚Der Wald ist nicht genug‘ für die debilen Gnome, die vor zwei Jahren fast sieben Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos lockten. Im Fortsetzungsfilm soll ausgerechnet der einfältigste aller Zipfelmützenträger (gespielt von Otto Waalkes) die Zwerge gegen Rumpelstilzchen in den Kampf um Schneewittchens Kind führen. Der wüste Märchenmix setzt auf das bewährte All-Star-Team deutscher Komiker, doch statt der anarchischen Ausgelassenheit des ersten Teils breitet sich langatmige Einfallslosigkeit aus. Selten wirkte Dummheit auf der Leinwand so ermüdend.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Sommer 04 Deutschland 2005, R: Stefan Krohmer, D: Martina Gedeck, Robert Seeliger
„Während der Sommerferien an der Schlei in Schleswig-Holstein fühlt sich eine etwa 40-jährige Frau für die frühreife Freundin des Sohnes verantwortlich, will sie vor den angeblichen Avancen eines Amerikaners schützen und verliebt sich selbst in ihn. Daraus entwickelt sich ein komplexes Familiendrama um die Grenzen von Moral, Schuld und Liebe; was in leichter Ferienatmosphäre beginnt, endet tragisch. Hervorragend gespielt und eindrucksvoll fotografiert, verbindet der anspielungs- und bedeutungsreiche Film die Nonchalance und Beiläufigkeit des französisches Kinos mit einer tiefgründigen Reflexion über das Sexuelle als treibende Kraft im menschlichen und sozialen Leben sowie das Schweigen und die Unaufrichtigkeit im Umgang der Generationen.“ (filmdienst) HB, KL
Suspiria Italien 1977, R: Dario Argento, D: Jessica Harper, Udo Kier, Alida Valli
„Susie Banyon kommt als Schülerin in die Münchner Tanzakademie von Madame Blanc. Hier gibt es außer einer Menge Jugendstil viel zu entdecken: Wispern und Stöhnen auf den endlosen Fluren, rätselhaftes Personal, bisweilen gewalttätige Lehrerinnen, regnende Maden und grauenhafte Todesfälle. Die Musik von Goblin hämmert durch einen glutroten Irrgarten, unsere delirierende Heldin erleidet einen Zusammenbruch und kommt dem Ursprung des irdischen Gleichgewichts auf die Spur.“ (b-movie) HH
T
Tailor Made Dreams – Maßgeschneiderte Träume Deutschland 2006, R: Marco Wilms
„Ein pakistanischer Maßschneider aus Bangkok folgt der Einladung des Filmregisseurs nach Europa, wo er alte Kunden besucht, neue Kontakte knüpft und auf Schritt und Tritt mit seinem Träumen und Fantasien vom Bollywood-Kino konfrontiert wird. In der Schweiz ist er schließlich am Ziel seiner Wünsche, den Originalschauplätzen seines indischen Lieblingsfilms. Der durch und durch inszenierte Dokumentarfilm erzählt in einer Art Hyper-Realität von der Macht der Träume und vom kleinen Mann, dessen Wünsche in Erfüllung gehen. Eine nur wenig befriedigende Annäherung an ein Thema, das auch unter den mangelnden Entertainer-Qualitäten der Hauptfigur leidet.“ (filmdienst) HB
Der Teufel trägt Prada USA 2006, R: David Frankel, D: Meryl Streep, Anne Hathaway
„Lauren Weisbergers gleichnamiger Bestseller aus dem Jahr 2003 erschütterte weder die Welt der Mode, noch geriet die Bücherwelt aus den Fugen, aber die meisten Fashion-Victims krochen Weisberger auf den Leim. Viel pfiffiger als die selbstmitleidgetränkte ‚Abrechnung‘ zwischen Buchdeckeln ist die Leinwandversion. Im Film spielt die erst 23-jährige Anne Hathaway einen Trampel, der keinen Schimmer hat von Mode. Die Pomeranze bewirbt sich beim Modemagazin ‚Runway‘ und wird von der Chefredaktorin, der teuflischen Miranda Priestly, als zweite Assistentin angestellt. Es beginnt ein Martyrium, denn Mirandas Eleganz ist gnadenlos. Meryl Streep ist satanisch gut in der Titelrolle, und Anne Hathaway ist ganz bezaubernd. Die Haute-Couture-Roben und -Kostüme, unerschwinglich für unsereiner, sind ein Gedicht.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, HL, KI, OL
TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine Deutschland 2006, R: Tomy Wigand, D: Svea Bein, Lukas Eichhammer
„Die Hobbydetektive Tim, Karl, Klößchen und Gaby alias TKKG schreiten ein, als ein genialischer Mitschüler die ‚rätselhafte Mind-Machine‘ erfindet: eine gefährliche EEG-Apparatur wie aus Frankensteins Labor, mittels derer auch aus Unbegabten neue Einsteins werden. Tomy Wigands Verfilmung der Hörspielserie von 1979 bietet zeitgemäßes, erfrischendes Jugendkino, das die unsägliche TV-Adaption von 1985 vergessen lässt. Neben den Jungschauspielern überzeugen u.a. Jürgen Vogel, Ulrich Noethen und Jeanette Hain in Nebenrollen.“ (tip) HB, OL
Der Traum des Gerold Janssen Deutschland 2006, R: Jörg Streese
„Den ostfriesischen Dickschädel Gerold Janssen verschlägt es Anfang der sechziger Jahre nach Bremen. Als der sozialdemokratische Bremer Senat 400 Hektar der Wiesenlandschaft vor seiner Haustür platt machen will, regt sich sein Widerspruchsgeist. In den folgenden 30 Jahren mischt er mit scharfer Intelligenz, mit der Genauigkeit eines Wirtschaftsprüfers und mit zunehmender poetischer Phantasie die Allianz von sozialdemokratischem Senat, Gewerkschaft, Wirtschaft und Neuer Heimat auf. Der Film bietet Einsichten in die Machtstrukturen eines Bundeslandes: Klüngelwirtschaft und monopolartige Zeitungsmacht, werden aufgedeckt und Parteienfilz, unterstützt durch allzu willfährige stellen einen spannenden Beitrag zur Zeitgeschichte dar.“ (Pressematerial) HB
Trennung (La Separation) Frankreich 1994, R: Christian Vincent, D: Isabelle Huppert, Daniel Auteuil / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Das Ende einer Beziehung: Eine Frau hat sich einen neuen Geliebten zugelegt, was ihr Lebensgefährte nicht wahrhaben will. Eine potentielle Versöhnungsreise macht alles noch schlimmer, bis der Mann gewalttätig wird. Ein mit kühler Präzision eingefangenes Beziehungsdrama, das die Perspektiven beider Beteiligten berücksichtigt; darstellerisch hervorragend.“ (Lexikon des internationalen Films) H
W
Wer früher stirbt, ist länger tot Deutschland 2006, R: Marcus Rosenmüller, D: Markus Krojer, Jule Ronsted
„In einem Dorf in Bayern hört der elfjährige Sebastian, dessen Mutter vor Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, die Erwachsenen oft über den Tod reden. Sie denken sich nicht viel dabei. Sebastian denkt sich zuviel dabei. Aus dieser Diskrepanz entwickelt Markus Rosenmüller seine Komödie „Wer früher stirbt, ist länger tot“. Sebastian (Markus Krojer) will an der Welt wiedergutmachen, was der Tod an ihr anrichtet. Einen überfahrenen Hasen setzt er unter Strom, dem Vater, der in seinem Witwerleben nicht froh wird, sucht er eine neue Frau. Leider liest er die Zeichen vom Himmel verkehrt und setzt auf die falsche Nachbarin. Aus dem Radio erfährt Sebastian schließlich das Geheimnis der Unsterblichkeit: Die Stromgitarre hat schon Jimi Hendrix am Nachleben erhalten. Mit zerschundenen Fingern spielt Sebastian also weiter Schicksal. „Wer früher stirbt, ist länger tot“ überzeugt durch eine profunde Logik, in die viele bayerische Überlebensweisheiten gemischt sind. Das lokale Idiom trägt entscheidend zum Charme des Films bei.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HB, HH, KL
Winterreise Deutschland 2006, R: Hans Steinbichler, D: Josef Bierbichler, Sibel Kekilli
„‚Winterreise‘ ist ein grandioser, aber auch anstrengender filmischer Höllentrip ins Hirn eines allmählich irre werdenden bayerischen Kleinunternehmers. Der ruppige, böse, aber auch charmante Mann wird vom Schauspieler Josef Bierbichler naturgemäß kraftstrotzend und nach allen Regeln der Seelenzerwühlungskunst dargestellt. Man hört viel Schubert-Musik und sieht tolle Bilder von bayerischen Schneelandschaften. „Winterreise“ ist aber auch eine schwelgerische Vergnügungsreise nach Afrika, weil der von kenianV
ischen Gangstern übers Ohr gehauene Held auf der Jagd nach seinem Geld mit einer jungen Begleiterin (Sibel Kekilli) eben dorthin aufbricht. Das gibt dem Regisseur Hans Steinbichler Gelegenheit, viele aufregende afrikanische Slum-Ansichten und Berglandschaften zu zeigen und auch wüsten Kitsch. Das stört aber nicht weiter in dieser großartig eigensinnigen und poetisch durchgeknallten Tragödie eines lächerlichen Mannes.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Wo ist Fred? Deutschland 2006. R: Anno Saul, R: Til Schweiger, Jürgen Vogel
„Der fitte Bauarbeiter Fred (Til Schweiger) gibt sich als Behinderter aus, um einen signierten Basketball für den flegelhaften Sohn seiner Freundin zu ergattern. Mit Jürgen Vogel als prolligem Sidekick findet sich Schweiger in einer Serie von Behinderten-Slapsticknummern wieder. Als Vorbild dienen amerikanische bad taste-Komödien, aber weder ihr Witz noch ihre Schärfe werden erreicht.“ (tip) DEL, H, HB, HH, KL, OL