Das Schicksal unserer Nutztiere

betr.: „Der Schmerz und der Tod“, Das Schlagloch von Hilal Sezgin, taz vom 28. 11. 06

Ich kann das Erstaunen von Frau Sezgin über die viel zu spät auftauchende Sorge der Bundesbürger, das Schicksal unserer Nutztiere betreffend, nur unterschreiben.

Wir regen uns – ob mit oder ohne Recht, sei dahingestellt – über das Schächten auf und essen andererseits Mengen von billigstem Fleisch, das aus der vom Gesetz geschützten lebenslangen Quälerei unserer Massentierhaltungsgeschöpfe stammt!

Nur wenige Prozent der Menschen in unserer ach so humanen europäischen Gesellschaft verzichten auf Wurst, Fleisch und Eier der Tiere, die von den profitsüchtigen Agrarindustriellen in qualvoller Enge in Drahtkäfigen oder auf rutschigem Spaltenboden gehalten werden, unfähig, artgemäße Verhaltensweisen durchzuführen (suhlen, im Stroh scharren und wühlen, Eiablage in Nester, schlafen auf Stangen etc.) Schweine haben in den engen Holzverschlägen nicht mal die Möglichkeit, sich auf die Seite zu legen, Säue mit Jungen sind sogar fest in Seitenlage angebunden!

Trotz der verabreichten Antibiotikagaben breiten sich in der Enge der Haltung ansteckende Krankheiten in Windeseile aus. Die meisten Vogelgrippevirus-Fälle sind in den Massentierbetrieben Asiens zu finden.

Wir alle haben es in der Hand, weniger Fleisch zu essen, und wenn, dann nur aus Ökoläden. Und wer weiß, dass für die Ernährung der Massentierhaltungstiere zur Erzeugung von einem Kilogramm Fleisch sechs bis acht Kilogramm Getreide verbraucht wird, das – verkürzt gesagt – den Hungernden in der sogenannten Dritten Welt entzogen wird, der kann auch ohne Fleisch leben. Es muss ja nicht gleich vegan sein. GISELIND-MAJA LOCHMANN, Berlin

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