Entführungen in Stuttgart geplant?

HAMBURG dpa ■ Der UN-Sonderberichterstatter über Folter, Manfred Nowak, erhebt in der Zeit schwere Vorwürfe gegen deutsche Dienststellen des US-Militärs im Zusammenhang mit Entführungen von Terrorverdächtigen. Aus vertraulichen Akten, die Nowak vorliegen, ergebe sich, dass umstrittene Entführungen von mutmaßlichen Terrorhelfern in das US-Gefangenenlager Guantánamo auf deutschem Boden vorbereitet wurden. Laut Nowak, einem renommierten Völkerrechtler, gehe aus den US-Dokumenten, die ihm vorlägen, klar hervor, „dass die Entführungen auf dem US-Stützpunkt Eucom in Stuttgart geplant wurden“. Eucom ist die Kommandozentrale für alle US-Streitkräfte in Europa und Nordafrika. Sie gilt als wichtiger Knotenpunkt im US-„Antiterrorkrieg“. Konkret geht es um die Verschleppungen von sechs Terrorverdächtigen, die vom bosnischen Höchstgericht im Januar 2002 von Terrorvorwürfen freigesprochen wurden. Sie sitzen noch heute in Guantánamo. Die Bundesanwaltschaft hat bekannt gegeben, die Vorwürfe zu prüfen.