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JÖRG SUNDERMEIER
Am Donnerstag lädt der Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr) zu einer „Debatte mit der Queer-Theorie“ – oder wahrscheinlich über diese. Jedenfalls geht es um die Frage „Performance oder Revolution?“ und ob überhaupt das eine ein Widerspruch zum anderen sein muss. Frauen aus der Arbeiter_innenklasse werden ja sowohl als Frauen unterdrückt als auch als Lohnarbeiterinnen ausgebeutet. Daher soll hier die „Möglichkeit und Notwendigkeit eines produktiven Zusammendenkens von Marxismus und Feminismus“ ausgelotet werden.
Nahezu zeitgleich wird in der Galerie Olga Benario (Richardstraße 104, 19.30 Uhr) die „Die neue Ausrichtung der Bundeswehr“ erklärt und dies von der Bundestagsabgeordneten Christine Buchholz, die in der Fraktion der Partei Die Linke ihren Sitz hat. Dabei soll es auch um die Beziehung zwischen der Bundeswehr und den Feminismus gehen, schließlich richtet die Veranstaltung auch das Internationale Frauenfriedensarchivs Fasia Jansen aus, und auch die Emma-Chefin Alice Schwarzer konnte sich ja sehr für Frauen in der Bundeswehr begeistern. Dass wiederum Christine Buchholz nicht mit den Maßnahmen der neuen Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen einverstanden ist, die ja eine familienfreundlichere Bundeswehr durchsetzen mag, ist schwer anzunehmen.
Am Samstag ist der Neuköllner Hermannplatz (14 Uhr) Startpunkt der Capuculu-Parade, mit der wiederum an den ersten Jahrestag des Gezi-Aufstandes in Istanbul erinnert werden soll. Wie wir gesehen haben, wurden ähnliche Veranstaltungen in Istanbul und Ankara von Erdogans Regime brutal zusammengeknüppelt. Auch hierzulande finden aber leider viele die Politik des demokratisch legitimierten Sultans gut – offenbar gefällt es ihnen, wenn jemand wirtschaftlichen Erfolg auf Kosten der Arbeiter_innen ermöglicht. Dem soll entgegengetreten werden, indem man die revoltierenden Kräfte in der Türkei unterstützt. Die Organisator_innen bitten dabei: „Mit der Parade wollen wir die Vielfältigkeit der kulturellen und politischen Ausdrucksformen dieser Bewegungen auf den Straßen Kreuzbergs sicht- und vor allem hörbar machen. Wir freuen uns auf eure zahlreiche Beteiligung. Seit kreativ, denkt euch Verkleidungen und Perfomance-Aktionen aus.“
Am Sonntag schließlich wird im Biergarten Jockel (Ratiborstr. 14c, 17 Uhr) anlässlich des 20. Todestages von Halim Dener an die zuweilen tödliche Polizeigewalt in Deutschland erinnert, die allzu oft – auch weil die Opfer in dieser Gesellschaft keine Stimme haben – ignoriert oder verdrängt wird. Betroffene und Angehörige berichten.