„Es geht anders“

Tagung Attac diskutiert auf der Pfingstakademie über Alternativen zum Turbokapitalismus

■ 28, Physiker und Attac-Aktiver.

taz: Herr Gutsche, ist die Attac-Pfingstakademie nur was für Eingeweihte?

Christian Gutsche: Nein, überhaupt nicht, im Gegenteil. Warum fragen Sie?

In dem einen Workshop werden nur Nachnamen genannt, als wäre damit schon klar, worum es geht. „Felber“, „Paech“, „Fücks“, „Welzer“. Und was ist ein „BGE“?

Oje, das kommt davon, wenn man sich so intensiv mit etwas beschäftigt. BGE meint das bedingungslose Grundeinkommen.

Dann erklären Sie doch jetzt mal, warum man zur Pfingstakademie kommen sollte.

Gerne. Zum einen richtet sie sich an alle, die bei Attac Bremen aktiv sind. Für die ist es ein Highlight, einfach mal zusammen zu kommen, gemeinsam zu diskutieren und zu feiern. Viel wichtiger ist es aber aus meiner Sicht, mit neuen, interessierten Leuten ins Gespräch zu kommen.

Wer könnte das sein?

Alle, die Bauchschmerzen haben mit dem Turbokapitalismus. Konkrete Beispiele dafür sind die ökologischen Probleme, die Eurokrise und das Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA.

Das sind alles Themen, die an sich schon eine eigene Konferenz füllen könnten. Warum beschränken Sie sich nicht?

Attac hat eine große Vielfalt entwickelt, die wollen wir abbilden.

Und was macht den Kern von Attac aus?

Wir sehen, dass viele Probleme in unserer Wirtschaftsweise begründet sind. Diese kritisieren wir, betreiben Aufklärung und zeigen Alternativen auf.

Welche Veranstaltung würden Sie besonders empfehlen?

Das hängt davon ab, was für ein Typ man ist. Ich persönlich beschäftige mich viel mit solidarischer Ökonomie, weil ich es wichtig finde, neben der wichtigen Kritik an der neoliberalen Wirtschaftsweise auch an Alternativen dazu zu arbeiten. Ich will wissen, wie es anders gehen kann.

Und haben Sie selbst Alternativen gefunden?

Wir arbeiten in unserer AG theoretisch und praktisch. Ganz spannend finde ich momentan Guerrilla-Photovoltaik.

Was ist das?

Da kann man sich ein kleines Modul, das man auch über uns beziehen kann, auf den Balkon stellen, steckt den Stecker in die Steckdose und kann sich dann selbst erneuerbar und günstig mit Strom versorgen.

Interview: EIB

6. bis 8. Juni. Programm: attac-bremen.de/pfingstakademie