: 800 gegen Nazis in Celle
Im der Celler Neustadt haben am Samstag 140 Neonazis „Gegen Repression – für Demonstrationsfreiheit“ demonstriert. Der Celler Kader Dennis Bühring beklagte „Schikanen gegen Nationalisten“ und meinte: „Unsere Zeit wird kommen: Ein neuer nationaler Sozialismus.“
Die Nazis marschierten durch leere Straßen, denn Gegenaktionen im Stadtteil waren untersagt worden. Das „Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus“, das von Autonomer Antifa über Gewerkschaften und Kirchen bis zur CDU getragen wird, musste eine Ausweichstrecke hinnehmen. 800 Menschen waren dem Bündnisaufruf gefolgt. Bei den Abschlussreden wurden Risse im Bündnis erkennbar: „Heuchler“ riefen Demonstranten als der CDU-Bundestagsabgeordnete Henning Otte sich gegen „Fremdenfeindlichkeit“ aussprach. Der evangelische Superintendent Hans-Georg Sundermann erklärte: „Nur mit unserer Vielfalt“ könne der „rechten Einfalt“ entgegengetreten werden. Der SPD-Landtagsabgeordnete Rolf Meyer erinnerte daran, dass kürzliche „Mitten in Celle Bürger von Rechtsextremen durch die Straßen gejagt“ wurden.
Über 2.000 Polizisten waren im Einsatz. Ausschreitungen blieben weit gehend aus. Nach drei Würfen mit Eiern und Kartoffeln auf Polizisten kesselten diese aber rund 150 Menschen beim Bahnhof ein – über eine Stunde. Polizeihunde bissen zu. Ein Krankenwagen musste kommen. Sechs Personen kamen in Gewahrsam. ANDREAS SPEIT