Ukraine und Russland nähern sich wieder an

D-DAY II Poroschenko und Putin sollen sich für ein „Ende des Blutvergießens“ ausgesprochen haben. Am Samstag wird Poroschenko als ukrainischer Präsident vereidigt. Gewalt in der Ostukraine dauert an

MOSKAU/DONEZK afp/rtr | Bei ihrem Treffen am Rande der Festlichkeiten zur Alliertenlandung in der Normandie vor 70 Jahren haben die Staatschefs der Ukraine und Russlands nach russischen Angaben zu einem Waffenstillstand in der Ukraine aufgerufen. Auch François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) waren bei dem Treffen dabei, das den Angaben zufolge „seit mehreren Tagen geplant und vorbereitet“ war.

Petro Poroschenko und Wladimir Putin hätten sich „für ein schnellstmögliches Ende des Blutvergießens im Südosten der Ukraine ausgesprochen“, wurde Kremlsprecher Dmitri Peskow von russischen Nachrichtenagenturen zitiert. Jegliche militärischen Aktivitäten seitens „der bewaffneten ukrainischen Kräfte und Anhänger einer Föderalisierung der Ukraine“ sollten eingestellt werden. Gemeint sind mit „Anhänger einer Föderalisierung“ die prorussischen Separatisten in den ostukrainischen Städten Donezk, Luhansk und Slawjansk.

In der Ostukraine ging am Freitag die Gewalt weiter. Bei dem Angriff auf einen Kontrollposten in Slawjansk töteten Separatisten mehrere Soldaten, als sie einen Checkpoint der ukrainischen Armee vom Gelände einer nahe gelegenen Kirche aus mit Mörsergranaten unter Beschuss nahmen, wie die ukrainische Armee auf ihrer Internetseite mitteilte. Am späten Donnerstagabend hatten Separatisten bereits einen Grenzposten beschossen. Regierungssoldaten hätten mit Unterstützung der Luftwaffe den Angriff in Mariniwka knapp 100 Kilometer östlich von Donezk abgewehrt, teilte der Grenzschutz mit, 15 Separatisten seien getötet worden.

Als Nächstes stellt sich die Frage, ob und in welcher Form Moskau die Vereidigung Poroschenkos als neuer Staatschef der Ukraine am Samstag anerkennt. Putin wird einen Botschafter nach Kiew schicken. In der Abschlusserklärung des G-7-Gipfels vom Mittwoch hatte es geheißen, wenn Russland zur Amtseinführung Poroschenkos einen Botschafter entsende, „zeigt das natürlich, dass eine bestimmte Form der Anerkennung stattfindet“. Poroschenko war vor knapp zwei Wochen mit absoluter Mehrheit zum ukrainischen Präsidenten gewählt worden.