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Archiv-Artikel

„Zeitlos lebendig“

THEATER Die „Feuerzangenbowle“ ist als Ein-Mann-Bühnenstück in einem Restaurant zu sehen

Von mnz
Benedikt Vermeer

■ ist Schauspieler und Betreiber des Literaturkellers, der sich als das „kleinste Theater Bremens“ bezeichnet.

taz: Sie spielen heute „Die Feuerzangenbowle“ als Ein-Mann-Theaterstück. Ist das Werk nicht sehr verstaubt, Herr Vermeer?

Benedikt Vermeer: Ich finde: nein. Das Stück ist zwar durchaus auch ein nostalgischer Rückblick. Ich finde aber den Roman von Heinrich Spoerl und Hans Reimann sehr lebendig und humorgewürzt. Und es gibt darin auch einige politische Andeutungen, die zukunftsweisend sind – der Roman wurde ja 1933 geschrieben. Der Film von 1944 scheint etwas angestaubt zu sein. Ich orientiere mich aber an dem Buch, das von erstaunlicher Zeitlosigkeit ist.

In welcher Hinsicht?

Die Charaktere, wie sie sich geben, sind im Grunde zeitlose Lehreroriginale. Ich habe solche Typen auch noch erlebt.

Ist die Schule heute immer noch so wie damals?

Natürlich ist sie in vielerlei Hinsicht anders. Aber der Antrieb der Schüler, Streiche zu machen, ist geblieben.

Die meisten werden wenn, dann nur den Film mit Heinz Rühmann kennen.

Man muss aber weder Film noch Buch kennen, um das Stück zu sehen: Die ganze Geschichte wird in meinem Solo erzählt. Ich kannte zuerst auch nur den Film, hab dann den Roman gelesen und war gleich begeistert. Dann wollte ich das auf die Bühne bringen. Es kommen aber auch die einschlägigen Zitate aus dem Film vor.

Sie spielen das Stück heute nicht in ihrem Literaturkeller, sondern in einem Restaurant.

Die Inhaberin hat mich in meinem Theater gesehen. Und sie wollte etwas Kultur in ihr Lokal bringen. Int: mnz

19 Uhr, Pusta-Stuben, Oberblockland 5, Anmeldung unter ☎ 0421/27 43 32 empfohlen