: Mit viel Tücke in die Lücke
Die Innenstadt verändert ihr Gesicht: Der Bredenplatz wird durch ein siebenstöckiges Hotel ersetzt – der letzte Akt der Bremer Hotelbau-Subvention, gegen die Grüne und auch die DeHoGa Sturm liefen
Von Henning Bleyl
Schlesien, Pommern und Ost-Preußen bleiben unser. Der frühere Sitz des Häfenressorts am Bredenplatz zwischen Markt und Martinikirche wird abgerissen, das angrenzende Gebäude mit den weitgefasssten Wiedervereinigungs-Mahnungen bleibt stehen. Die gesamte übrige Fläche verwandelt sich ab Anfang Januar in einen siebenstöckigen Hotelbau, der Ende 2008 als „Atlantic“ eröffnet werden soll.
Der Bredenplatz ist der letzte Hotelbau, der die sowohl von den Grünen als auch vom „Deutschen Hotel- und Gaststättenverband“ (DeHoGa) heftig bekämpfte spezielle Bauförderung bekommt. Für Bremen bedeutet dies, dass der Verkaufserlös des Bredenplatzes von 2,6 Millionen Euro nur zum geringsten Teil in die Stadtkasse fließt – auch die Abrisskosten für das Häfenressort werden der Investorengemeinschaft Zech und Grosse gutgeschrieben. Mit einem Finanzvolumen von 21 Millionen Euro wollen sie Raum für 121 Autos (eine zweistöckige Tiefgarage), 130 Doppelbetten, ein 20 Meter hohes Eingangs-Atrium sowie eine „Event-Fläche“ über den Dächern Bremens schaffen. Soweit die Grunddaten von Bremens dann viertem Hotel der Klasse „Vier Sterne plus“ – getoppt nur vom Parkhotel.
Ist die Umwandlung eines öffentlichen Platzes in Privateigentum problematisch? „Grundsätzlich schon“, meint Senatsbaudirektor Uwe Bodemann. Allerdings sei der Platz erst durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs entstanden – und seitdem nie wirklich angenommen worden. In der Tat döst der Platz trotz Bank und Ginkgo vor sich hin. „Man hätte mit ihm auch etwas anderes anfangen können“, kommentiert Robert Bücking, Ortsamtsleiter von „Mitte“ und Östlicher Vorstadt – „aber diese Debatte haben wir verloren“.
Immerhin lässt der Entwurf des Bremer Büros Haslob & Kruse eine Ecke des Platzes unbebaut, „aus Respekt“ vor der gegenüberliegenden Martinikirche, „Bremens schönster“, wie Harm Haslob sagt. Auch an der Rückseite der Böttcherstraße soll öffentlich begehbarer Raum entstehen: Wo bisher die Fahrzeuge von Handelskammer und anderen Anrainern parken, entsteht ein Platz mit Restauration samt Durchgang zur Böttcherstraße.
„Es fehlte bisher ein modernes City-Hotel“, glaubt Ursula Carl, die künftige Direktorin. Sie rechnet mit einer Auslastung von 70 bis 80 Prozent. Bei der DeHoGa hingegen ist man froh, wenn künftig keine „Hotels auf Halde“ mehr entstehen.