Ökostrom adé
: Mit schlechtem Beispiel voran

Sparfüchse sind sie in Niedersachsen. Und jetzt haben sie noch mal einen richtig saftigen Streichposten aufgetan: die Stromrechnung. Eine Million Euro will der seit den Tarifverhandlungen der Länder als Knauser berüchtigte Innenminister Hartmut Möllring (CDU) mit dem Verzicht auf Ökostrom sparen – immerhin gute zwölf Cent pro Einwohner, und das jedes Jahr!

KOMMENTARVON JAN KAHLCKE

Ausgerechnet Niedersachsen, einst Vorreiter beim Einsatz von Ökostrom, fällt damit in die Steinzeit der Umweltpolitik zurück. Ein paar Wochen nach den bedrückenden Erkenntnissen des Klimagipfels von Nairobi steht das dem Land besonders schlecht zu Gesicht: Drei Viertel des Landes gehören zur Norddeutschen Tiefebene und wären von einem klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Die Produktion von Windkraftanlagen ist eine der wenigen Wachstumsbranchen zwischen Elbe und Ems. Und hier wird fast die Hälfte der deutschen Windenergie erzeugt.

Möllrings Argument, auch bei konventionellen Stromanbietern sei regenerative Energie im Paket enthalten, geht ins Leere: Ökostrom zeichnet sich dadurch aus, dass die Hersteller sich verpflichten, die regenerativen Kapazitäten weiter auszubauen. Das muss ein Land wie Niedersachsen unterstützen – im eigenen Interesse.