: Gewalt-Rapper vor Gericht
PROZESS Die Texte der CD „Friss oder stirb“ verherrlichen Grausamkeiten, so die Anklage
Vor einem Berliner Amtsgericht hat am Dienstag der Prozess gegen vier Vertreter der Rapper-Szene wegen Volksverhetzung begonnen. Den Angeklagten im Alter von 27 bis 29 Jahren wird vorgeworfen, eine gewaltverherrlichende CD aufgenommen und verkauft zu haben.
Mord bis Kannibalismus
Zwei als „Blokkmonsta & Schwarz“ bekannte Musiker sowie eine Krankenpflegerin mit Künstlernamen „Dr. Jekyll“ sollen an einem unbekannten Ort in Berlin die CD „Friss oder stirb“ produziert haben. Darin werden Mord, Folter, Verstümmelung und Kannibalismus – teilweise in erschreckenden Details – beschrieben. In den Texten werde Grausamkeit verherrlicht oder verharmlost, so die Begründung der Ermittler.
Auf der Anklagebank sitzt außerdem ein 29-jähriger Mann aus Osnabrück, der die CD über seinen Versandhandel im Internet vertrieben haben soll. Ende 2009 hatten Fahnder Wohnungen durchsucht und 800 CDs des Genres „Horrorcore“ sichergestellt.
Zu Prozessbeginn hatte das Gericht einen Antrag der Verteidigung auf Ablösung des Anklägers wegen Befangenheit abgelehnt. Dafür gebe es keine Rechtsgrundlage, hieß es. Die Verteidigung warf dem Staatsanwalt ein persönliches Interesse an einer Verurteilung vor, weil er sich bereits auf einer Tagung und in einer Zeitung zu den Musikern geäußert habe. (dpa)