: Zwischen Fiktion und Realität
betr.: „Gewaltspiele sind Symptom“
Man sollte nicht vergessen, dass die Gefahr von diesen Spielen nicht unbedingt in der Motivation von Amokläufen besteht, sondern darin, dass zu 95 % männliche Jugendliche sehr viel Zeit damit verbringen. Untersuchungen, wie vor einigen Wochen in der Zeit berichtet, zeugen von einer Korrelation zwischen Schulnoten und Videospielen, wobei man natürlich sagen kann, dass diejenigen, die diese Spiele spielen, eh zu den Schulschwächeren gehören. Dennoch klingt es doch vernünftig, dass solche Gewaltdarstellungen zu einer Desensibilisierung von männlichen Jugendlichen beitragen, genauso wie die echten oder nachgestellten Folterszenen, Vergewaltigungen usw. im Internet, die auf das Handy geladen werden. Was passiert mit unseren Jungen, wenn sie einen Spaß darin sehen, vor laufender Kamera zu vergewaltigen und zu prügeln? Vielleicht doch eine Verwischung der Grenzen zwischen Fiktion und Realität?
ROBERT WEGENER, Berlin