LÄRMSCHUTZWÄNDE UM DAHLEMER KITA: Die Mauer muss weg!
Fünf Meter hohe Lärmschutzwände um Sportplätze eines Jugendfreizeittreffs im noblen Villenviertel Dahlem erhitzen die Gemüter. Die Betonriegel sollen die künftigen Bewohner einer neuen Luxuswohnanlage schützen. Betroffen von den Maßnahmen ist auch das Kinderhaus „Tom Sawyer“ des Unionhilfswerks, dessen Zugang verengt wird. Die Schallschutzwände haben der Diskussion darüber, wieweit Lärmschutz gehen darf, erneut Nahrung gegeben.
Das Deutsche Kinderhilfswerk sprach von einem Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention, die einen Vorrang des Kindeswohls auch bei Verwaltungsentscheidungen vorsehe. Der Baustadtrat von Steglitz-Zehlendorf, Norbert Schmidt (CDU), betonte hingegen am Donnerstag, es sei darum gegangen, sowohl Wohnungsbau zuzulassen als auch eine Skaterbahn für Jugendliche zu erhalten, die eigentlich zu laut sei.
Die Lärmschutzwände werden derzeit an der Marshallstraße und am Tom-Sawyer-Weg hochgezogen. Sie werden eine Skaterbahn und einen Sportplatz einfassen. Auf der anderen Seite der Marshallstraße liegt das Neubaugebiet, auf dem die Firma Stofanel Investment eine Wohnanlage für Wohlhabende errichtet.
Stofanel machte in einer Stellungnahme geltend, dass die Schallschutzwände der Vorbeugung vor möglichen Lärmklagen betroffener Nachbarn dienten. Ohne die von der Firma bezahlten Wände hätte es vom Bezirksamt keine Baugenehmigung gegeben. Der Bundesgeschäftsführer des Kinderhilfswerks, Holger Hofmann, erklärte: „Es ist ein Skandal, dass das Wohl von Investoren und Bewohnern von Luxuswohnungen über den Interessen von Kindern und Jugendlichen steht.“ Schmidt wies diese Kritik als absurd zurück. (dpa)
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