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Archiv-Artikel

Pokerräuber in Beugehaft

JUSTIZ Wichtiger Zeuge verweigert die Aussage, weil er im eigenen Prozess wohl gelogen hat

Nach seiner Aussageverweigerung im Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher des Pokerraubs muss ein bereits verurteilter Räuber in Beugehaft. Richter Carsten Wolke verhängte außerdem 100 Euro Ordnungsgeld. Der 22-jährige Zeuge, der haftverschont war, wurde am Donnerstag im Gerichtssaal verhaftet. Sein Rechtsbeistand legt Beschwerde beim Kammergericht ein. Der zu drei Jahren und neun Monaten verurteilte Räuber wollte schweigen, weil er in seinem eigenen Prozess möglicherweise nicht die ganze Wahrheit gesagt habe.

Das Berliner Landgericht verhandelt seit August im zweiten Poker-Prozess gegen einen inzwischen 32-Jährigen, von dem die Idee zu dem spektakulären Überfall auf das internationale Turnier im Hotel Grand Hyatt stammen soll. Der 29-jährige Mitangeklagte soll die Räuber bei dem Coup vom 6. März 2010 instruiert haben.

Die rechtskräftig verurteilten Räuber hatten das Hotel bewaffnet und schreiend gestürmt. Das Quartett ist im Juli von einem Jugendgericht zu Strafen von dreieinhalb bis zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Der Großteil der Beute in Höhe von 242.000 Euro ist bis heute verschwunden. Die mutmaßlichen Drahtzieher schweigen. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. (dpa)