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Archiv-Artikel

ANTHROPOLOGIE Frühe Menschen wurden nicht alt

WASHINGTON | Das Aussterben der Neandertaler lässt sich vermutlich nicht durch eine zu geringe Lebenserwartung erklären. Auch die frühen modernen Menschen, die sich, aus Afrika kommend, rasch über die Kontinente ausbreiteten, wurden nicht besonders alt. Das zeigt eine Untersuchung des US-Anthropologen Erik Trinkaus. Wenn es einen demografischen Vorteil für die frühen modernen Menschen gegeben habe, war dieser eher das Ergebnis einer höheren Fruchtbarkeit oder einer geringeren Kindersterblichkeit, schreibt der Wissenschaftler in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS). Trinkaus hatte das Alter zum Todeszeitpunkt bei sogenannten archaischen Menschen, vor allem Neandertalern, mit dem von zwei Gruppen früher moderner Menschen verglichen. Dazu bestimmte er in den einzelnen Gruppen die Zahl der 20- bis 40-Jährigen und verglich sie mit der Zahl der Erwachsenen über 40 Jahren. Das Ergebnis: In allen drei Gruppen gab es nur sehr wenige alte Menschen. Vermutlich sei die Lebenserwartung aufgrund der schweren Lebensbedingungen im späten Pleistozän grundsätzlich gering gewesen, folgert Trinkaus. (dpa)