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Archiv-Artikel

Stärkster Kursrutsch seit der Asienkrise

Weil Thailands Notenbank strengere Devisenregeln einführen will, geraten ausländische Investoren in Panik

Von step

BERLIN taz ■ Satte 28 Milliarden Dollar haben die Aktien an der Börse in Bangkok gestern verloren. Der Leitindex stürzte 19 Prozent ab – der stärkste Kurseinbruch seit der Asienkrise vor 19 Jahren. „Bitte rufen Sie einen Krankenwagen. Es wurde ein Blutbad angerichtet“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen Aktienhändler.

Der Grund für die Panikverkäufe: Die thailändische Notenbank hatte eine deutlich striktere Kontrolle der kurzfristigen Geldzuflüsse – also auch Aktienkäufe – und Maßnahmen gegen Währungsspekulationen angekündigt. Denn die thailändische Währung Baht hatte im Vergleich zum US-Dollar in diesem Jahr allein 15 Prozent an Wert gewonnen. Das lockt ausländisches Kapital ins Land. Gleichzeitig verteuern sich für thailändische Produzenten aber auch die Exporte ins Ausland. Das dämpft das Wirtschaftswachstum.

Deshalb hatte die Bank von Thailand am Montagabend neue Vorschriften für ausländische Währungsinvestoren verkündet. Danach muss jeder, der Baht kauft, 30 Prozent der Summe zinsfrei bei der Bank von Thailand als Sicherheit hinterlegen. Die hinterlegte Summe muss mindestens ein Jahr im Land bleiben, andernfalls drohen Strafzinsen von 33 Prozent. Offenbar hat die Regierung aber die Reaktion auf diese Ankündigungen unterschätzt. „Das scheint keine wohlüberlegte Aktion gewesen zu sein“, sagte Matthias Krieger, Währungs- und Anleihenspezialist für die aufstrebenden asiatischen Märkte bei der Landesbank Baden-Württemberg, der taz. Eine neue Asienkrise sei aber nicht zu befürchten. Vor 19 Jahren habe die Notenbank versucht, mit Devisenverkäufen den Kursverfall des Baths aufzuhalten. Heute gehe es um das „Luxusproblem“ eines hohen Bath-Kurses. Zudem sei nicht zu erwarten, dass andere asiatische Länder dem Beispiel Thailands folgen werden.

Selbst Thailand machte gestern nach Börsenschluss wieder einen Rückzieher. Finanzminister Pridiyathorn Devakula sagte, dass der Aktienmarkt ab heute von diesen Maßnahmen ausgeschlossen sei. Auch ausländische Anleger könnten Aktien damit ohne Begrenzung handeln, sagte er gestern im thailändischen Fernsehen. step