SUSANNE KNAUL ÜBER NEBENSACHEN AUS JERUSALEMFRÜHSPORT MEIST IN GRUPPEN UND UNTER SEINESGLEICHEN
: Beim Fußball sind alle gleich

Dass Sport gesund ist, spricht sich zunehmend auch in nahöstlichen Breitengraden herum. Besonders im Winter, wenn es nicht wie sonst ab 7 Uhr früh zu heiß für körperliche Betätigung wird, zieht es immer mehr Jogger und Radfahrer nach draußen. Dabei ist von der berüchtigten Einsamkeit der Langstreckenläufer keine Spur zu sehen. Abgesehen von den Joggern am Strand sind Israels Sportler Gruppenmenschen.

Vor allem die Radfahrer treten gern in Massen auf. Die drahtigen Männer sind demonstrativ elitär. Sie treffen sich zum Start am Tankstellenimbiss, wo sie noch mal Pipi machen und ihre Trinkflaschen mit gekühltem Energiedrink auffüllen, bevor sie auf ihre zwei- bis fünftausend Euro teuren Zweiräder steigen. Immer sind sie dabei darauf bedacht, den Geländeradfahrern nicht zu nahe zu kommen.

Die Artgenossen bleiben strikt unter sich. Alle tragen die Gleichen, etwas unförmigen, mit für empfindliche Stellen stoßdämpfendem Gel gefüllten Stretchhosen, luftdurchlässige, schweißabweisende Hemden mit Schlaufen für Wasserflaschen oder Handy, windschnittige Helme und Radfahrerschuhe. Wer für das Outfit weniger als 1.000 Dollar ausgegeben hat, der fährt am besten gleich alleine los.

Bei den Geländefahrern geht es bunter zu. Da ist auch mal ein Untrainierter dabei oder einer, bei dem Hemd und Hose farblich nicht genau zusammenpassen, ein Dicker oder sogar eine Frau.

Bei den Außensportarten bleiben die Frauen üblicherweise eher unter sich und treten meist paarweise oder zu dritt auf. Sie gehen. Mal etwas flotter, mal gemütlich, aber immer mit Wasserflasche und erfrischend normal gekleidet. Der letzte Schrei ist nicht so wichtig wie Keuschheit. Die meisten der Geherinnen sind eher religiös und orientalischer Abstammung. Sie drücken sich an den Rand des Waldweges, wenn die Radfahrerschwärme angebrummt kommen, ohne ihr Tempo zu drosseln.

Ethnisch deutliche Trennungen kommen bei seltenen Sportarten vor, wie Baseball, wo wenig überraschend vor allem Englisch gesprochen wird, oder Feldhockey, das bei den russischen Einwanderern besonders beliebt ist.

Auffallend unterrepräsentiert beim Schwitzen für die Gesundheit sind äthiopische Einwanderer und arabische Israelis. Nur beim Fußball müssen sich die Araber einmal nicht hinter ihren jüdischen Landsleuten verstecken. Hier und auch beim Basketball funktioniert das Zusammenspiel unterschiedlicher ethnischer und sozialer Gruppen noch immer am besten.