Parteien im Abseits

Die im Landtag vertretenen Parteien verlieren tausende Mitglieder. SPD-Generalsekretär kündigt Kampagne an

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Zum Jahresende haben alle vier im nordrhein-westfälischen Landtag vertretenen Parteien einen Rückgang bei ihren Mitgliederzahlen zu verbuchen. Am stärksten ist nach wie vor die vor eineinhalb Jahren in die Opposition verbannte SPD vom Abwärtssog betroffen. Sie verlor seit dem Jahresende 2005 insgesamt fast 8.000 Mitglieder und hat jetzt nur noch rund 154.000 Anhänger mit Parteibuch. In den vergangenen sechs Jahren büßte die einst mitgliederstärkste Landespartei insgesamt rund 62.000 registrierte Parteifreunde ein.

Die CDU verlor seit dem Jahreswechsel 6.500 Mitglieder, bleibt aber mit rund 173.500 registrierten Anhängern ungefährdet die mitgliederstärkste Landespartei. Die FDP schließt ihre Mitglieder-Statistik zum Jahresende mit einem Minus von 286 und verbucht insgesamt noch 16.176 Parteigänger. Die Grünen haben aktuell 10.165 Mitglieder, 215 weniger als vor einem Jahr.

Die SPD kündigte eine Offensive an, um die Reihen der Genossen wieder aufzufüllen. „Wir haben in den vergangenen Monaten landesweit ein Netz von Beauftragten aufgebaut, die sich um die Werbung von Neumitgliedern bemühen“, sagte der Generalsekretär der NRW-SPD, Michael Groschek. Bis Ende November traten 6.766 Mitglieder aus der SPD aus, 3.045 traten ein, 2.194 Parteimitglieder starben. Rund 2.000 Abgänge seien durch Umzüge zu erklären. Ein CDU-Sprecher erklärte, den Rückgang mit „demographischen Effekten“ in der überwiegend älteren Mitgliedschaft.

Die FDP führt ihre Verluste vor allem auf die Bereinigung ihrer Statistiken zurück. Nicht zahlende Mitglieder seien aus der Kartei gestrichen worden, nachdem die Mitglieder-Umlage an die Bundespartei in diesem Jahr verdoppelt worden sei.