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Archiv-Artikel

Ein wenig mehr Mitgefühl

betr.: „Der Fürst und die Frechheit“, taz vom 20. 12. 06

Wenn ich das Hin und Herr und Durcheinander um Kurt Beck und Henrico Frank von weit außen betrachte, dann stellt sich mir die Frage, wer hier Gutmensch, wer der Böse ist: einer von beiden oder beide in Teilen oder keiner oder sind beide minimal variierende Sinnbilder derselben Gesellschaft?

Der arbeitslose Prekariate Herr Frank lässt vielleicht existenziell wichtige Termine platzen und das geachtete Gesellschaftsmitglied Herr Beck die Hosen runter. Darauf passt schön das Ende der „Animal Farm“ bei George Orwell: „Sie … schauten von Schwein zu Mensch und von Mensch zu Schwein, und dann nochmals von Schwein zu Mensch; aber es war bereits unmöglich, zu sagen, wer das Schwein und wer der Mensch war.“

Letztendlich hat der Herr Frank wohl gemerkt, dass der Herr Beck ihn beschissen hat, als er sich auf dessen Rat hin tatsächlich gewaschen und rasiert hat. Dabei hätte er sich nur waschen sollen. Denn dann hätte er SPD-Chef werden können, hätte ’ne Menge mehr als nur Hartz-IV-Kohl zur Verfügung und könnte seine inzwischen aufgedunsene Wampe mit edlen Klamotten – einigermaßen – kaschieren. DIETMAR BISCHOFF, Essen