piwik no script img

Archiv-Artikel

Preise für Nahrungsmittel gestiegen

LANDWIRTSCHAFT Die Kosten etwa von Butter legten 2010 stärker zu als die des Durchschnitts aller Waren

BERLIN dpa/taz | Lebensmittel sind im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden – und der Bauernverband sagt weitere Preissteigerungen für dieses Jahr voraus. Steigende Kosten etwa für Energie und Düngemittel müssten weitergereicht werden.

Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, mussten die Verbraucher 2010 im Jahresdurchschnitt für Nahrungsmittel 1,6 Prozent mehr bezahlen als im Jahr zuvor. Dabei betrug die Inflation aller Waren 2010 nur 1,1 Prozent. Im Dezember legten die Lebensmittelpreise gegenüber dem Vorjahresmonat sogar um 3,6 Prozent zu.

Butter wurde 2010 um fast ein Viertel teurer, spürbar mehr musste auch für Obst (plus 5,2 Prozent) und Gemüse (plus 6,3 Prozent) gezahlt werden.

Auch weltweit stiegen die Lebensmittelpreise. Der Kursindex der UN-Ernährungsorganisation FAO kletterte im Dezember auf den höchsten Stand seit Beginn der Berechnungen 1990.

Ein Grund für den Preisanstieg ist die global wachsende Nachfrage nach Fleisch. Der Verzehr erhöhte sich der Welthungerhilfe zufolge von 30 auf über 40 Kilogramm pro Kopf. An der Spitze stünden die Industrieländer und Brasilien mit einem durchschnittlichen Verbrauch von über 80 Kilogramm. Dabei werde ein Drittel der weltweiten Getreideernte für die Fütterung von Nutztieren verbraucht. „Wird der Fleischkonsum gesenkt oder auf lokale Produkte begrenzt, könnten große Anbauflächen und Getreidemengen zur Linderung des Welthungers genutzt werden statt für die Viehmast“, erklärte die Organisation. Auch die EU-Agrarpolitik trage zum Hunger im Süden bei, heißt es im neuen Kritischen Agrarbericht von Bauern-, Umwelt- und Tierschutzorganisationen. Mit subventionierten Ausfuhren etwa von Schweinefleisch oder Milchprodukten überschwemme die EU diese Märkte. „Zahlreichen heimischen Bauern wurde dadurch in den vergangenen Jahren ganz oder teilweise der Zugang zu Märkten und angemessen Erzeugerpreisen deutlich erschwert“, hieß es. Zugleich blieben in Deutschland kleine Betriebe auf der Strecke. JOST MAURIN