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Archiv-Artikel

Preußen! Schluss! Aus! Sense!

Wieder muss ein Volksstamm dringend aus der Bundesrepublik ausgebürgert werden

Die einzige Zärtlichkeit, die sie kennen und austauschen, ist der Pferdekuss

Die Geschichte Preußens reicht bis an ihre Anfänge zurück. Heute erstreckt sich dieses Besiedlungsgebiet bis an seine Grenzen; irgendwo und irgendwie zwischen Norddeutschland, Polen und Sachsen, mit Berlin mittendrin. Aus der Erdkunde wissen wir, dass diese Schicksalsgemeinschaft von einem großzügig entindustrialisierten Mosaik aus Sickergruben, Latte-Automaten, Potsdamer Plätzen, verrosteten russischen Munitionsdepots, mit Noriblättern austapezierten Darkrooms, Hauptbahnhöfen und Gurkenbiegeanstalten illustriert wird.

Berlin unterscheidet sich von Brandenburg nur in der Besatzdichte an „Ick gloob’s ja wohl nich“-Kreativen. Es handelt sich um ausnahmslos Zugezogene mit dem Wunsch, schwul oder Zeitungsredakteure oder beides oder gleich Bürgermeister zu werden. Der Rest der berufsuntätigen Bevölkerung verteilt sich paritätisch auf Taxifahrer, Hausmeister und Lesebühnenbetreiber. Arbeit gilt in der auf Praktikantenstadelbasis aufgeblasenen Simulationsblase als gelungen, wenn alles so geblieben ist, wie vor Aufnahme der Tätigkeiten. Die viel gerühmte preußische Tüchtigkeit lebt allein in der Hingabe fort, die nächste Resterampensau „durchs Dorf zu hetzen“ und Touristen das Rippenfell über die Ohren zu ziehen.

Ob Berliner Schrebergarten oder Brandenburger Hüttengrundstück, die Abmaße erlauben eine Grundinventur am Zahnbestand des Nachbarn oder die Selbstbedienung an seinem Grill, ohne eigens aufstehen zu müssen. Wirkliche Kriminalität gibt es erst, seit Berlin Regierungssitz ist und sich die Polizisten mit Antenne Brandenburg betäuben. Geständnisse werden hingegen mit RBB-Morgenprogramm erfoltert.

Alle Sünden wider die Natur, die man unter derlei Zumutungen freiwillig gesteht, bestraft die preußische Förderschulklassenjustiz mit Flechten aufs Glücksrad; begnadigt meist jedoch zu zwei Sekunden gemeinnütziger Arbeit auf Bewährung, sollte jemand in einer der sieben vorangegangenen Generationen des Delinquenten Keuchhusten gehabt haben. Rückfällige Verbrecher aber werden mit dreizehn brandenburgischen Nordic-Walkerinnen über 50 in eine Behindertentoilette verbracht oder mit einem Junge-Freiheit-Knastabo beschenkt.

Haben die Berliner Preußen vom Lifestyleschwul- und -lesbischsein genug, übersiedeln sie in den so genannten Speckgürtel und geben das Hausen in feuchten Verschlägen als Trendsportart aus, um sich durch den kalten Caipi-Entzug zu röcheln und sich auch dort bald erbarmungslos mit ihresgleichen zu umgeben. Daher: Umgebung. Alsbald entfachen sie ihre kreative Glut mit Glutamat, erpressen PDS-Bürgermeister mit Karneval der Joghurtkulturen, Tampingong und theologischem Landbau, legen den Führerschein wörtlich aus, geben ihren Katzen französisch-schwedisch kombinierte Doppel- und Tripelnamen und hoffen, dass diejenigen bald ausziehen, die schon länger dort „wohnen“. Und weil ihnen der Ekel verbietet, sich selber auszuziehen, stammen ihre Kinder entweder aus dem Versandhaus oder werden im Baumarkt gemacht. Manchmal sind sie auch nur der Fehltritt ihrer eigenen Tante. Denn die einzige Zärtlichkeit, die sie kennen und austauschen, ist der Pferdekuss.

Ihre Hunde sind Fehlversuche aus dem Chemiebaukasten. Haustier Nummer eins ist die Gemeine Stechmücke. Sie hält die Einwohner ab vom reproduktiven Schlaf. Daher sind die Preußen ewig ruhelose Menschen, besser Mensch-Hund-Mischwesen, denn mit Sprache wollen wir das als Berliner Schnauze geläufige „Wat denn, wat denn, wat denn“- und „Mensch, ick werd schwul“-Gebelle besser nicht in Verbindung bringen. Nahrung ist ihnen mehrheitlich die aus mit Tulpenzwiebeln infiziertem Currywurst- und Dönerhack legierte Bulette. Zur Darmversiegelung würgen sie fix einige der Schrippen hinterher, die in jeder Altbäckerei kostenlos ausliegen.

Die Kartoffel zu verzehren gilt in Deutschlands größter Mikrowelle als unehrenhaft; stattdessen reiben die Preußen mit Kartoffelsalat ihre Theaterbühnen und Schlingensief-Frisuren ein. Oder verwenden ihn als Gleitcreme. Da derlei Gift nicht lang im Körper aufhältig sein sollte, behelfen sie sich mit einer gelben Säure als Brechmittel, die in durchaus unterhaltsamen Akten der Amtsanmaßung tagtäglich als Bier ausgegeben wird.

Die dauerhaft negative Peristaltik aber modellierte ihnen ein Antlitz, welches selbst autogame Karbunkelzüchter mit mangelhaft herausgeeiterter Kaltwelle vor Neid erblassen lässt: Hartmut Mehdorn, Ben Becker, Angela Merkel, Kai Dieckmann, Ulf Poschardt, Jörg Schönbohm, Sarah Kuttner, Axel Schulz, all ihnen ist zudem eine hohe Virtuosität im Danebenbenehmen gemeinsam.

Ja, was tun oder wohin mit dieser Bagage und ihren zahl- und namenlosen Nachahmern? Das will sehr gut überlegt sein. Allein die fluchwürdige Koexistenz von Joop und Jauch, von Spex und MTV rechtfertigte ein Stinkbombardement. Ergänzende Ideen nimmt gern entgegen:

MICHAEL RUDOLF