Auch digitaler Journalismus kostet Geld

PERLENTAUCHER Das Online-Kulturmagazin lanciert einen Spendenaufruf im Netz

Ein Aufruf macht im Internet die Runde: Der Perlentaucher, mit rund 180.000 Lesern im Monat eines der größten Kulturmagazine im deutschsprachigen Netz, braucht Geld. Wie zuvor schon das Onlinelexikon Wikipedia, bittet nun auch der Perlentaucher seine Leser um Unterstützung.

Das Onlinemagazin Perlentaucher mit seiner Feuilleton-Rundschau ist für viele eine feste Institution am Morgen. Die wichtigsten überregional erscheinenden Feuilletons von Tages- und Wochenzeitungen werden dafür von den Redakteuren gelesen, zusammengefasst und kommentiert. Pünktlich um 9 Uhr serviert das Magazin dann das alltägliche Feuilleton-Fastfood. Die Leser können danach entscheiden, was sie an diesem Tag online lesen oder am Kiosk kaufen müssen.

Oft musste sich das Magazin schon vorwerfen lassen, dabei willkürlich zu arbeiten oder von der geistigen Arbeit anderer zu profitieren. Doch zumindest ökonomisch schaute dabei wohl nicht allzu viel Profit heraus. Sonst müsste man jetzt nicht seine Lese um Hilfe bitten.

Finanziert wurde das Magazin bisher hauptsächlich über Werbung. Während Buchverlage und Kulturveranstalter zu den besten und treusten Kunden zählen, scheint die Bannerwerbung das Problem zu sein: Die Preise dafür seien in den letzten Jahren auf ein Zehntel gesunken. Grund dafür ist das Überangebot im Internet.

Auf der Internetpräsenz findet sich deshalb nun ein Appell, den Perlentaucher mit einem einmaligen, monatlichen oder jährlichen Betrag unter die Arme zu greifen. Wenn sich jeder Leser für ein „freiwilliges Abo“ von rund 3 Euro verpflichten würde, wäre dem Kulturmagazin schon geholfen, sagt Thierry Chervel, Mitbegründer des Perlentauchers. Trotzdem soll auch weiterhin auf Werbung gesetzt werden, Chervel verspricht dabei „intelligente Werbung für intelligente Leser“.

Ein Premiumangebot, das die Inhalte der Seite nur zahlenden Kunden bereitstellen würde, kann sich das Kulturmagazin nicht vorstellen: Das würde der Firmenideologie widersprechen. Ein Netz sei nur ein Netz, wenn es vernetzt sei, ohne Zäune, heißt es im Appell auf der Internetseite. CHRISTINA STEENKEN

Spenden unter www.perlentaucher.de