: „Familien sollten offen sein“
JUGENDHILFE Ein neues Programm zur Integration von unbegleiteten Flüchtlingskindern wird vorgestellt
■ 51, ist ehemalige taz-Redakteurin und heute Sprecherin von „Pflegekinder in Bremen“ (PiB)
taz: Was unterscheidet die Flüchtlinge von den anderen Pflegekindern, Frau Rhode?
Eva Rhode: Erstere sind in der Regel älter, meist zwischen 12 und 18 Jahren und befinden sich im Asylverfahren. So ist nicht gewiss, ob sie in Deutschland bleiben dürfen. Hinzu kommt die Erfahrung der Flucht, oft verbunden mit traumatischen Erlebnissen.
Was für Voraussetzungen sollte eine Pflegefamilie mitbringen, um diesen Jugendlichen gerecht zu werden?
Familien sollten Erfahrung im Umgang mit jungen Menschen, im besten Fall auch mit fremden Kulturen, mitbringen. Vor allem aber sollten die Familien motiviert und offen sein. Für den Umgang mit belastenden Erfahrungen, aber auch für Kontakt – zu uns und zum Amt für Soziale Dienste und Vormündern. Die berufliche Erfahrung ist nicht entscheidend.
Was genau macht PiB?
PiB steht für Pflegekinder in Bremen und ist ein gemeinnütziger, freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Wir vermitteln und begleiten Kinder in Pflegefamilien. Jetzt hat ein neues Programm gestartet, „Kinder im Exil“. Wir haben den Auftrag, minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge in Pflegefamilien integrieren.
Inwiefern unterstützt PiB die Familien in der Anfangszeit?
Wir begleiten die Familien bis zum Ende der Pflegezeit durch systematische Qualifizierung, Fortbildungen und Beratungsgespräche. Wir wollen aber auch schon im Vorfeld noch unsichere, potenzielle Pflegeeltern ermutigen sich unverbindlich zu informieren. INTERVIEW: EVO
19 Uhr, Bahnhofstraße 28-31