: Silvester gefährlich für junge Männer
Feuerwehr fuhr in Neujahrsnacht 941 Einsätze, rund Hundert mehr als in früheren Jahren. Zwei junge Männer durch Böller in der Hose verletzt. Kind explodierte ein Knallkörper im Gesicht. Raketen setzten über 50 Balkone in Brand
Die Hamburger Feuerwehr hatte die bislang stressigste Silvesternacht des Jahrzehnts. Gab es in früheren Jahren rund 830 Einsätze, stieg diese Zahl in dieser Neujahrsnacht sprunghaft auf 941 an. Möglich sei, so Feuerwehrsprecher Uwe Matzat, dass dies auf eine „gestiegene Raketenzahl“ zurückzuführen sei.
Insgesamt wurde die Feuerwehr zu 43 Bränden, 222 kleineren Feuern wie brennenden Papiercontainern, zwölf Technischen Hilfeleistungen und 664 Rettungsdiensteinsätzen gerufen. Bei den Unfällen mit Silvesterfeuerwerk waren oft Kinder und Jugendliche betroffen. Besonders schlimm erwischte es am frühen Abend einen 19-jährigen jungen Mann aus Stellingen. Aus ungeklärter Ursache explodierte ein Böller im Bereich des Schritts. Der Junge erlitt im Genital- und Oberschenkelbereich Verbrennungen ersten bis dritten Grades. Ein ähnlicher Unfall wiederholte sich gegen Mitternacht in Bergedorf, als einem 16-Jährigen auf ungeklärte Weise ein „Vogelschreck“- Böller in der Hosentasche explodierte. Auch er zog sich schwere Verbrennungen zu. Kurz zuvor war einem 12-Jährigen in Billstedt ein Böller vor dem Gesicht explodiert. Er kam mit Augenverletzungen ins Krankenhaus.
Auffällig war aus Sicht der Feuerwehr auch die hohe Zahl von 55 Balkonbränden. Uwe Mazat führt dies auf Unachtsamkeit der Bewohner zurück, die dort brennbares Material lagern, das durch abstürzende Raketen entzündet werden kann. Bei einem Balkonbrand im Barmbeker Harzensweg waren bereits die Fenster geborsten, als die Feuerwehr eintraf. Auf einem brennenden Balkon in der Wilhelmsburger Fährstraße lagerten sogar drei Gasflaschen, die von der Feuerwehr schnell entfernt und gekühlt werden mussten, um eine Explosion zu vermeiden. Beide Male waren die Mieter nicht da. Nach dem Motto „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ appelliert die Feuerwehr an die Bürger, vor der nächsten Silvesternacht brennbares Material von Balkonen zu entfernen. KAJ