Taubers großes Rad

RUNDERNEUERT Der CDU-Generalsekretär will seine Partei weiblicher, jünger und bunter machen

BERLIN taz | Peter Hintze ist dafür. Jens Spahn auch. Der ehemalige CDU-Generalsekretär und der CDU-Gesundheitspolitiker finden gut, dass frischer Wind in ihre Partei kommt. Für diesen Wind sorgt gerade der amtierende Generalsekretär Peter Tauber. Er will die CDU „jünger, weiblicher und bunter“ machen.

Na endlich, finden auch viele CDU-Frauen. Für die CDU sei es „eine Daueraufgabe, alle gesellschaftlichen Gruppen in die Parteiarbeit einzubeziehen“, sagt Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin und CDU-Landeschefin im Saarland. Einige von Taubers Vorschlägen seien „gut“. Diese müssten nun „weiter diskutiert werden“.

Zwar kann die CDU mit Erfolgsfrauen wie Kanzlerin Angela Merkel, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und eben Annegret Kramp-Karrenbauer aufwarten. Trotzdem ist das typische CDU-Mitglied ein etwa 60-jähriger Mann. Zumindest sind drei Viertel aller Mitglieder männlich.

Tauber will nun das ganz große Rad drehen. „Es gibt sehr wenig, was ich mir nicht vorstellen kann bei der Parteireform“, sagt er. Es geht um nicht weniger als die Frage, wie die CDU es schaffen will, eine Volkspartei zu bleiben. Drei Kommissionen, die von den Vizeparteichefs Armin Laschet, Thomas Strobl und Julia Klöckner geleitet werden, sollen das CDU-Profil in diese Richtung schärfen. Es geht um Themen wie mehr Rechte für die Mitglieder, um Stadt-Land-Unterschiede im Wahlverhalten und wie diese überwunden werden können, um eine Urwahl eines Kanzlerkandidaten. Auch über eine Parteiakademie soll nachgedacht werden.

Mit all diesen Ideen will Tauber nicht nur die Partei auf Trab bringen, sondern vor allem den Mitgliederschwund stoppen. Von den etwa 800.000 CDU-Mitgliedern in den 90er Jahren sind jetzt nur noch rund 467.000 übrig. Jeden Monat treten zwischen 500 und 1.000 Frauen und Männer aus der Partei aus. Der Generalsekretär will „neue Zielgruppen erschließen“ und „die CDU auch bis 2017 und darüber hinaus“ erfolgreich machen.

Der konservative Flügel reagiert allerdings verhalten auf Taubers Vorschläge. „Ich sehe nicht unbedingt den Bedarf, dass sich die CDU noch moderner gibt“, sagte Steffen Flath, CDU-Fraktionschef im sächsischen Landtag, am Dienstag im Deutschlandfunk. Flath gehört zum Zusammenschluss konservativer CDU-Mitglieder.

SIMONE SCHMOLLACK