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Archiv-Artikel

DER GEFALLENE

Die Internetseite www.icasualties.org, auf der tote US-Soldaten aufgelistet werden, zählt Dustin R. Donica als 3000. Opfer des Irakkriegs. Donica kam bereits am 28. Dezember in der Nähe von Bagdad ums Leben, doch erst am Silvestertag bestätigte die US-Armee seinen Tod. Nach Angaben eines Militärsprechers starb der 22-Jährige an den tödlichen Treffern aus „Kleinwaffen gegnerischer Kräfte“, während Donicas Einheit in Karmah, in der irakischen Provinz al-Anbar patroullierte.

Dustin R. Donica wurde 1984 in Houston, der Hauptstadt von Texas, geboren und wuchs dort auch auf. 2002 schloss er die High School ab, 2003, dem Jahr, in dem US-Präsident George W. Bush die US-Truppen in den Irak schickte, verpflichtete er sich zur Armee und wurde Fallschirmjäger. Über seinen Dienst berichtete er nicht ohne Spott: „Die Armee findet es offenbar schlau, mich an die Kälte zu gewöhnen, um mich auf den Irakeinsatz vorzubereiten“, schrieb er, als 2005 nach Alaska versetzt wurde, im Internet. Seine Homepage zeichnet das Bild eines ganz normalen amerikanischen Jugendlichen mit großer Begeisterung für Sport, Musik und Fast Food: Dustin zählte Fußball, Basketball und Racquetball zu seinen Lieblingssportarten, er hörte Rockmusik – außer „Techno-Heavy Rave“, sein Lieblingsessen war Pizza Hawai, und Dustin freute sich darauf, bald aufs College gehen zu können.

Donicas Eltern in der texanischen Kleinstadt Spring erfuhren erst durch Reporter, dass ihr Sohn der 3.000. gefallene US-Soldat im Irak ist, wollten aber mit ihrer Trauer nicht an die Öffentlichkeit gehen. In einem Schreiben an zahlreiche Nachrichtenagenturen teilte Dustins Vater David Donica nur mit, sein Sohn habe „ein enormes Pflichtbewusstsein“ besessen, „sowohl für seine Familie wie für sein Land. Seine Familie und alle, die ihn kannten, werden ihn vermissen.“ Viele Freunde und Kameraden nutzen Dustins Homepage für Abschiedsgrüße an den Toten: „Er war immer so energiegeladen und hatte einen so unzerbrechlichen Geist“, schreibt ein Mitschüler. Ein Kamerad im Irak verabschiedet sich so: „Wir sehen uns im Himmel.“ JÖRN KABISCH