Sichere Geburtshilfe

betr.: „Schnell in die Welt“, taz vom 23. 12. 06

Im oben genannten Artikel wird suggeriert, dass Gesundheitssysteme, in denen die Grundversorgung gesunder Schwangerer in den Händen von Hebammen liegt, wie in den Niederlanden, es weniger Risikoschwangerschaften, weniger Interventionsraten bei gleichzeitig guter Gesundheit der Kinder gibt. Diese Aussage ist leider falsch. Aus WHO Health Data 2004 – Indikatoren des Gesundheitswesens geht Folgendes hervor:

Erstens: Die Mütter-Sterblichkeit in den Niederlanden lag 2001 87,8 Prozent höher als in Deutschland. Zweitens: Die perinatale Sterblichkeit lag in den Niederlanden 2001 29 Prozent höher als in Deutschland. Drittens: Die neonatalen Sterbefälle lagen in den Niederlanden 2001 43,2 Prozent höher als in Deutschland.

Insgesamt ist es für ein Kind in keinem westeuropäischen Land so gefährlich, geboren zu werden, wie in den Niederlanden. Aufgrund mangelnder Vorsorgeuntersuchungen werden die Risikoschwangerschaften nicht als solche erkannt, mit oben genannten Konsequenzen. Im Vordergrund jeglichen Handelns sollte eine möglichst sichere Geburtshilfe – für Mutter und Kind – stehen und die Frage, wie viel Recht hat das ungeborene Kind auf eine sichere Geburt. Persönliche Interessen haben hier zurückzustehen.

LUDWIG MARQUET, Aachen