: Von Jazz-Kellerasseln und Rap-Ratten
EINFÜHRUNG Das Hörspiel „Eule findet den Beat“ erzählt von der Welt der Musik. Auf ihrer Suche nach einem Ohrwurm trifft eine kleine Eule auf Rap-Ratten, Punk-Katzen und Opern-Motten. Freude haben daran Kinder ebenso wie ihre Eltern
An diesem Sommerabend liegt eine Melodie in der Luft. Eine Schöne, so eine, die nicht mehr aus dem Gehörgang verschwinden möchte. Die kleine Waldeule ist von dieser Melodie wach geworden. So schön sind die Klänge, dass sie beschließt, der Musik zu folgen. Raus aus dem Wald, hinein in die große Stadt. Von ihrer Suche nach dem Ohrwurm erzählt das Musik-Hörspiel „Eule findet den Beat“.
Die Hamburger Macherinnen, Musikmanagerin Nina Grätz, Autorin Christina Raack und Grafikerin Charlotte Simon, schicken ihre gefiederte Heldin auf eine Entdeckungsreise quer durch die Musikgenres. Herrlich naiv und mit einem großen Augenzwinkern lässt sie sich von der Rap-Ratte den HipHop erklären. Die kennt zwar keine Noten, dafür ist ihr Instrument der eigene Mund. Rhythmus und Poesie auf Dreiviertel-Takt, ohne Grenzen in der Fantasie, nutzt sie ihre Skills im Reimen, Reden, Schreiben.
Auch die Punk-Katze weiß über Noten nicht so gut Bescheid. Dafür muss sie als echte Rebellin nie pünktlich ins Bett. Die Haare kämmt sie nicht und ihr Zimmer bleibt meistens unaufgeräumt. Für soviel Widerstand ist der Reggae-Papagei viel zu gechillt. In seiner Heimat Jamaika, reichen Bass, Gitarre, Orgel und Schlagzeug aus, um alle zum Tanzen zu bringen. Über soviel unorganisierten Spaß wird die Opern-Motte wahrscheinlich die Nase rümpfen. Bei ihr geht es schicker zu. Schließlich ist Oper eine getragene Abendveranstaltung – mit Musik, Tanz und opulenten Kostümen.
Nach acht musikalischen Tieren ist die kleine Eule selbst Musikfan geworden und hat viel über die Genres erfahren. Genau wie die Kinder – und nicht nur sie. „Wir hören immer wieder von Eltern, dass sie unsere Musik gerne hören“, erzählt Eulen-Erfinderin Nina Grätz stolz. Ein Vater erzählte von Rap-Sessions im Zimmer seiner kleinen Tochter. Eine Mutter war etwas beunruhigt, über den Wunsch ihrer Tochter, Punkerin zu werden. Einer gewissen Sympathie für die Punk-Katze konnte sie sich am Ende aber dann doch nicht erwehren.
Kinderlieder-Altstar Rolf Zuckowski unterstützte das Projekt mit seinem Label „noch mal!!!“. Die kuriose Vorgeschichte: Grätz traf ihn bei einem Praktikum bei Universal Music im Fahrstuhl. Einige Jahre später, noch am Anfang des Eulen-Projektes, schickte sie ihm eine Mail mit ersten Hörbeispielen. „Schon drei Tage später hat er angerufen“, erzählt die gebürtige Hannoveranerin.
Musikalisch blieb der Zuckowski zum Glück im Hintergrund. So konnte „Eule findet den Beat“ eine eigene musikalische Identität entwickeln und klingt nicht wie aus der Weihnachtsbäckerei. Einen großen Anteil daran haben auch die Gastmusiker wie Freestyle-Legende Spax, der der Rap-Ratte seine Stimme lieh. Die Opern-Motte singt Tenor Volker Thies vom „Salonorchester Hannover Grammophons“.
„Wir wollten den Kindern eingängige und verständliche Songs liefern. Das geht nur mit einem hohen musikalischen Niveau“, sagt Grätz. Positiver Nebeneffekt: Die Songs nerven auch beim Weg in den Kindergarten nicht. Wenn man das nur von allen Kinderliedern sagen könnte. BIRK GRÜLING