portrait
: Eine Rose für den Generalsekretär

Ban Ki Moon hatte eine Frau versprochen, und eine Frau ist es geworden. Die neue Nummer zwei der Vereinten Nationen ist Tansanias Außenministerin Asha-Rose Migiro.

Afrikaner, Frauenrechtlerinnen und Entwicklungspolitiker sind begeistert. Migiro sei „eine respektierte Führerin, die seit Jahren für die Sache der Entwicklungsländer eintritt“, sagte Generalsekretär Ban.

Die 50-jährige Asha-Rose Mtengeti-Migiro, wie sie mit vollem Namen heißt, leitete fünf Jahre lang Tansanias Ministerium für lokale Entwicklung, Frauen und Kinder, bevor sie Anfang 2006 Außenministerin wurde. Sie engagierte sich stark in der Friedenskonferenz für das Afrika der Großen Seen, ein Prozess regionaler Gipfeltreffen, der für die UNO ein zentrales Element der Befriedung Afrikas darstellt.

In Deutschland dürften sich noch manche an Migiro erinnern. 1992 promovierte sie als Juristin an der Universität Konstanz mit einer Dissertation über „Institutionelle Rahmenbedingungen für ökonomische Integration im östlichen und südlichen Afrika: Eine Studie von SADC und PTA mit Erfahrungen der EWG“. Damit dürfte sie jedem UN-Bürokraten gewachsen sein.

Migiro hat sich auch mit der Stärkung des Landeigentumsrechts für Frauen in Tansania beschäftigt. 2004 erklärte sie auf einer Konferenz, die notwendige Intensivierung der afrikanische Landwirtschaft reiche nicht aus, um den Hunger zu besiegen: „Bewässerung allein kann keine Lösung für Ernährungsunsicherheit sein. Sie muss von besseren Geschlechterbeziehungen begleitet werden. … Frauen in tansanischen Gemeinschaften tragen eine unerträgliche Arbeitslast.“

Tansanias führendes Frauenbündnis hat Migiros Berufung als Sieg einer „harten Arbeiterin“ gewürdigt, und viel Arbeit erwartet Migiro nun auch in der UNO. „Als Afrikanerin habe ich Erfahrung aus erster Hand mit der Lage in Afrika und Entwicklungsländern im Allgemeinen“, sagte sie am Wochenende in Lesotho. „Ich werde diese Erfahrung nutzen können, um zur Umsetzung globaler Veränderungen beizutragen.“

Die höchstrangige Frau der UNO soll neben Entwicklungspolitik vor allem interne administrative Aufgaben übernehmen. Sie ersetzt als Vizegeneralsekretärin den Briten Mark Malloch Brown, der sich innerhalb des UN-Apparats viele Feinde gemacht hatte. Manche sehen ihre Berufung denn auch als Rückschlag für überfällige UN-Reformen und als schlichte Belohnung Bans dafür, dass Afrika seine Kandidatur als Generalsekretär unterstützte. Aber alle Leitungsposten der UNO sind Ergebnisse von Deals. Beweisen müssen sich die Nutznießer immer noch selber.

DOMINIC JOHNSON