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Archiv-Artikel

die intendantensuche Der Kandidat

Ulrich Khuon, der Intendant des Thalia Theaters, geht. Doch wer wird sein Nachfolger? Die taz nord macht Vorschläge. Heute: Andreas Kriegenburg, Hamburg

Von PS

Regisseur Andreas Kriegenburg spricht nicht gern über seine DDR-Vergangenheit. Das braucht er auch nicht, denn an seiner Sozialisation durch den Realsozialismus besteht kein Zweifel: Das Misstrauen gegenüber politischen Systemen ist geblieben.

Hinzugekommen ist die Lust am Austesten nicht nur theatraler, sondern auch filmischer Stoffe auf ihre Inszenierbarkeit. Büchner, Kleist, Schiller, Molnár, Shakespeare und Arthur Miller hat er ins Visier genommen. Hat Figuren zersplittert und mit Abstand betrachtet. Ideologisch fixe Stoffe reizen ihn nicht, Zeitgenössisches nur bedingt – mit Ausnahme der verzweifelten Protagonisten von Dea Loher, deren Stücke er fast alle uraufgeführt hat.

Ob er Ulrich Khuon beerben will? Sagt er nicht. Für zu jung hält er sich, der gelernte Tischler, der über die Magdeburger Theaterwerkstatt zur Regie und später an die Berliner Volksbühne kam. Khuon kennt er aus dessen Hannoverscher Intendanz. Seither hat Kriegenburg am Wiener Burgtheater und den Münchner Kammerspielen inszeniert, bevor er 2001 Oberspielleiter am Hamburger Thalia Theater wurde. Dort zelebriert er weiterhin die Lust am Collagieren und am Genre-Mix. Den 3-Sat-Preis hat Kriegenburg 2005 für seine „Nibelungen“-Inszenierung bekommen. An Renommee gebricht es Kriegenburg nicht. Es besteht kein Grund, ihm das Thalia nicht anzuvertrauen. Zumal sich die Hamburger Kulturbehörde einen regieführenden Intendanten wünscht. Ob sich Kriegenburg derart verheizen lassen will? PS/FOTO: RETO KLAR