: Westen lässt Protestierende allein
ÄGYPTEN Erste Gespräche zwischen Regierung und Opposition in Kairo
MÜNCHEN/KAIRO dpa/dapd | Keine Solidarität mit den demonstrierenden Ägyptern: Führende Vertreter der westlichen Welt warnten auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor einem raschen Machtwechsel. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnte, es dürfe kein „totales Machtvakuum“ geben. US-Außenministerin Hillary Clinton beschwor einen „Geist der Toleranz und des Kompromisses“, um chaotische Zustände zu vermeiden. Und der US-Sondergesandte für Ägypten, Frank Wisner, sagte: „Es wäre ein Fehler, wenn wir die bestehende Regierung Ägyptens feindselig behandeln und Druck ausüben würden.“ Kein einziger hochrangiger Regierungsvertreter fand sich bereit, den Rücktritt von Ägyptens Präsident Husni Mubarak zu fordern.
In Kairo begannen gestern unterdessen erste Gespräche zwischen Regierung und Opposition. Die daran beteiligte Muslimbruderschaft äußerte sich danach enttäuscht. Man könne bislang nicht von Verhandlungen sprechen, sagte ein Sprecher. Trotz der Gespräche sei der Rücktritt Mubaraks weiterhin Bedingung der Opposition. Auf dem Tahrir-Platz versammelten sich erneut tausende Menschen, um den Rücktritt von Präsident Mubarak zu fordern. Erstmals seit über einer Woche öffneten wieder einige Banken und Geschäfte. Auch der Verkehr floss wieder.
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