Metzelder will sich verbessern

Christoph Metzelder wird Borussia Dortmund wohl zum Saisonende verlassen. Nur Topclubs seien interessant. Trainer Jürgen Röber lobt vorsichtshalber Markus Brzenska in die Innenverteidigung

AUS MARBELLA MARCUS BARK

Jürgen Röber erteilte sich noch einmal selbst das Wort. „Der Markus Brzenska hat sehr solide gespielt, der Metze ja sowieso“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund und hakte das Testspiel gegen die Offenbacher Kickers (2:0-Sieg nach Toren von Matthew Amoah und Lars Ricken) damit ab.

Solide Leistungen von Christoph Metzelder gelten in der Fußball-Branche als Selbstverständlichkeit. Das ist eine der Langzeitwirkungen von Weltmeisterschaften. Als sich die Kickerelite 2002 in Japan und Südkorea traf, ging der Stern von Metzelder endgültig auf. Beim Sommermärchen 2006 verlieh der Dortmunder zusammen mit Per Mertesacker der deutschen Innenverteidigung auf fast schon wundersame Weise die zuvor nicht für möglich gehaltene Stabilität.

Der Gedanke, Metzelder im Sommer zu verlieren, müsste die Dortmunder erschrecken. Nach seiner langen Verletzungspause, die ihm nach dem Auftaktspiel nur noch zwei weitere Einsätze in der Bundesliga-Hinrunde erlaubte, ist Metzelder wieder auf dem Weg zu seiner anscheinend so selbstverständlich guten Form. Auch ohne die Kapitänsbinde, die er am Samstag statt des leicht verletzten Christian Wörns trug, wird jedem klar, wer der Chef auf dem Platz ist. Bei jeder der vielen Einheiten im Trainingslager von Marbella zeigt Metzelder, dass er an der Spitze der Spiel-Hierarchie steht. Er dirigiert, muntert auf, zeigt auf, dass nach einer verkorksten Hinrunde mit dem Trainerwechsel von Bert van Marwijk hin zu Jürgen Röber eine neue, bessere Zeit im Verein Borussia Dortmund beginnen soll.

Aber es gibt auch deutliche Anzeichen, dass Metzelders Zeit beim BVB wohl am 30. Juni enden wird. Eine erste Verhandlungsrunde mit Michael Zorc über einen neuen Vertrag gab es schon. Der Sportmanager des BVB wollte gestern in Spanien keine Tendenz nennen. Er war sich nur sicher: „Es wird keine Hängepartie bis ins Frühjahr geben.“ Über Geld wurde in der Auftaktrunde noch nicht gesprochen. Daran würde es vermutlich auch nicht scheitern, obwohl Metzelders gültiger Vertrag noch die Unterschriften der ehemaligen Geschäftsführer Gerd Niebaum und Michael Meier trägt.

„Es gilt auch, die Persönlichkeit weiterzuentwickeln“, sagte Metzelder mit Blick auf die weiteren Gespräche. Geht das noch nach sieben Jahren in Dortmund? Metzelder ist 26 Jahre alt. Er wurde in Haltern im Münsterland geboren, begann dort, Fußball zu spielen. In der Jugend wechselte er zu Schalke 04, kam dort nicht weiter und ging zu Preußen Münster. Aus der Regionalliga schaffte er aus dem Stand den Sprung in die Bundesliga zum BVB. Bis zur WM 2002 ging es nur bergauf, danach gab es auch viele Tiefen. Es waren nicht nur Verletzungen. Van Marwijk, zu dem Metzelder ein sehr distanziertes Verhältnis pflegte, setzte ihn aus sportlichen Gründen auf die Bank und zog Brzenska vor.

Haltern, Schalke, Münster, Dortmund: Selbst für mäßig trainierte Freizeitsportler ist das an einem Tag mit dem Fahrrad gut zu schaffen. Wenn ein aufgeweckter Mann wie Christoph Metzelder von einer neuen Herausforderung spricht, dann ist das bei ihm mehr als eine branchenübliche Floskel. In diese Kategorie fällt schon eher der Satz: „Für mich sind nur Topklubs interessant.“ Über Angebote aus dem Ausland ist nichts bekannt. Metzelder geht selbstbewusst in die nächsten Vertragsgespräche: „Ich brauche niemandem mehr etwas zu beweisen.“ Auch das ist eine Langzeitwirkung der Weltmeisterschaften.