wochenübersicht: lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Donnerstag wird in der Offenen Uni über die Studierendenproteste gesprochen, die nach 1968 die Republik … äh … erschüttert haben. Wörtlich heißt es: „Zum Auftakt entziehen wir der Geschichte ihre Decke und horchen, was uns Beteiligte der studentischen Kämpfe der 80er-, 90er- und der letzten Jahre zu erzählen haben.“ Ein Satz von Schmidt: Wir horchen mit. Zeitgleich wird im Neuköllner Projektraum von der nicht nur ruhmbekleckerten Autonomen Neuköllner Antifa eine interessante Frage verfolgt: Helfen Kameras gegen Neonazis? Die Rudower Spinne nämlich, ein hochfrequentierter Nazi-Treffpunkt, soll nun mittels Überwachungskameras befriedet werden. Im Baiz, dem vielleicht letzten proletarischen Eckenwirtshaus in Mitte, wird am Freitag unter dem Titel „Armut heute – keine Klassenfrage?“ über die traurigen Begleiterscheinungen des Lebens diskutiert. Was ist denn los mit der guten alten Armut, wenn sie den Manager genauso treffen kann wie die Fleischereigehilfin?, fragen sich die VeranstalterInnen. Dazu ein Wort, Freundinnen und Freunde: Auch der Herr Werner Siemens, der später erst ein von Siemens wurde, stammte zwar aus gutbürgerlichen – wenn man das für die Zeit vor 1848 schon sagen kann – Verhältnissen, war voller Bildung, aber ohne Geld und wurde trotzdem schwerreich. Lag’s an der Klasse? Oder an der Geburt? Auch die vielen Pleiten, die ein denkwürdiger Freitag im Jahre 1929 mit sich brachte, stürzten wohlhabende Bürger in den Ruin, deren Kinder und Enkel wuchsen z. T. nicht eben wohlhabend auf. So neu also ist die Frage wohl nicht. Last, but not least: Am Samstag wird im Kreuzberger Wasserturm für die gute Sache geshuffelt, denn die Medizinische Flüchtlingshilfe feiert Geburtstag. Das unterstützen wir, denn es ist deprimierend, zu sehen, wie sehr diese Institution benötigt wird.