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Archiv-Artikel

Alles ist noch immer unklar

FEHMARNBELT Die Suche nach der verträglichsten Trasse an Land sichert Verkehrsminister Ramsauer schleswig-holsteinischen Bürgermeistern zu. Die Ko-Finanzierung des Projekts durch die EU wackelt

Ramsauer bestätigte, dass er im Frühsommer zum Dialog in die Region kommt

Sein Dank geht nach Schwaben. „Ohne Stuttgart 21 würde es diesen Grad an Transparenz nicht geben“, ist sich Otto-Uwe Schmiedt, Bürgermeister der Insel Fehmarn, sicher. Zusammen mit etwa 20 weiteren Kollegen aus Ostholstein war er am Mittwoch zum Gespräch über die Fehmarnbelt-Querung bei Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in Berlin. Und kommt nach Norddeutschland zurück „mit der Hoffnung, dass die beste Trasse gebaut wird, nicht die billigste“. Ramsauer versicherte, „die verträglichste Lösung“ zu suchen.

Umstritten in der Region ist die Anbindung des Fehmarnbelt-Tunnels an Land. Denn die bis zu 140 Güterzüge, die zusätzlich durch die Ferienorte an der Ostsee rattern dürften, sorgen dort für die Befürchtung, dass der Lärm die Touristen vertreiben werde. Deshalb wird nun in einem Raumordnungsverfahren eine alternative Trasse im Binnenland geprüft, obwohl diese vermutlich teurer ist als der Ausbau der bestehenden eingleisigen Strecke.

Durch diese zusätzlichen zeitaufwendigen Prüfungen gerät das gesamte Projekt ins Wanken. Wegen der noch immer unklaren Trassenführung durch Schleswig-Holstein komme es „zu deutlichen Verschiebungen bis 2015“, räumt das Verkehrsministerium auf Anfrage des grünen Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz ein. Die EU hatte erklärt, dass eine Fehmarnbelt-Querung nur bezuschusst werden könne, wenn die endgültige Linienführung in Deutschland „bis Ende 2010“ angemeldet würde. Das sei nicht geschehen, räumt Berlin ein. Deshalb ist die Ko-Finanzierung des Projekts durch die EU in Höhe von 0,6 bis 1,1 Milliarden Euro gefährdet.

Ramsauer bestätigte einen gestrigen taz-Bericht, dass er im Frühsommer zum Dialog mit den Betroffenen in die Region komme. „Endlich“, kommentiert Peter Ninnemann von der Allianz gegen die Fehmarnbelt-Querung: „Das ist die Angst vor ‚Fehmarn 21‘.“ SVEN-MICHAEL VEIT

Wirtschaft + Umwelt SEITE 8