: Birthler: Rache-Justiz blieb aus
BERLIN epd ■ Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, hat den verantwortungsvollen Umgang der BürgerInnen mit den ihnen offen gelegten Spitzelergebnissen gewürdigt. Seit Öffnung der Stasi-Archive vor 15 Jahren sei entgegen vielfacher Befürchtung „kein Fall von Selbstjustiz bekannt geworden“, erklärte sie gestern. „Die persönliche Akteneinsicht hat sich im Gegenteil eher als ein Instrument erwiesen, das zur Versöhnung beitragen kann.“ Im Januar 1992 hatten die ersten Bürger Akteneinsicht in Stasi-Unterlagen erhalten. Seitdem sind bei der Birthler-Behörde eigenen Angaben zufolge insgesamt über zwei Millionen Anträge auf Einsichtnahme gestellt worden. Zwei Jahre zuvor, am 15. Januar 1990, hatte die Erstürmung der Berliner Stasi-Zentrale die Arbeit des DDR-Geheimdienstes definitiv beendet. Damit sei die Entmachtung der Staatssicherheit „unumkehrbar“ gemacht und eine wichtige Voraussetzung für den friedlichen Verlauf zur Demokratisierung des Landes geschaffen worden, würdigte Birthler.