„Linksphobie“ in der taz

betr.: „Linkspartei covert ihren alten Schlager“, „Auf dem Weg zur Kümmerer-Partei“, taz vom 12. 1. 07

Seit Jahren beobachte ich verwundert die Berichterstattung in der taz zum Thema „Linkspartei“ oder zu Oskar Lafontaine. Dabei komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass in der Redaktion eine „Linksphobie“ ausgebrochen ist. Sie zeigte sich zuletzt in den Texten von Jens König, wo beim Bericht zur Klausurtagung der Linken in Bremen von „Evergreen, Refrain, Minne, unausgegoren, technokratisch“ die Rede ist. Die subtil boshafte Ausdrucksweise gipfelt in der Frage, ob die Linkspartei neoliberal sei. Man kann ja einiges kritisieren an dieser Partei, aber diese Unterstellung ist geradezu lächerlich.

Die eigenartige Ironie, mit der über Lafontaine berichtet wird, spart aus, dass er einmal meistgehasster Mann in Börsen- und Spekulationskreisen war, weil er für die Zügelung der Kapitalströme stand. Sein durch Schröder erzwungener Rücktritt wurde in Börsenkreisen tagelang euphorisch gefeiert. Sein Ausscheiden führte dazu, dass die Schröder-dominierte Bundesregierung sogar Hedge-Fonds zuließ und dem Ausverkauf funktionierender deutscher Firmen, die mit oftmals ruinösem Geschäftsgebaren vernichtet werden, der Weg geebnet wurde. Die vorgeschlagene Börsenumsatzsteuer hätte viele Vorteile. Sie wäre sofort und ohne große Bürokratie umsetzbar; mit den Einnahmen könnten brachliegende Aufgaben angegangen werden. Sie erschwert die Gewinnerzielung allein durch extreme Kapitalbewegungen. Also, liebe taz, bitte künftig eine objektivere und sachlichere Berichterstattung zur Linkspartei, auch wenn es euch schwerfällt. WALTRAUD FAASS, Straubenhardt-Feldrennach