Einblick (531)

Heinz-Martin Weigand, Galerist

■ Heinz-Martin Weigand, geboren und aufgewachsen in Heidelberg. Zunächst als Kunsthändler tätig, danach als Direktor einer Galerie für zeitgenössische Kunst in Frankfurt am Main, Kurator und als Kunstjournalist. Seit 2003 leitete er seine eigener Galerie in Karlsruhe, die er seit 2012 Berlin führt. Hier zeigt Weigand überwiegend KünstlerInnen, die an der Grenzlinie zwischen Malerei und Fotografie arbeiten, ergänzt von raumgreifenden Installationen und Videoprojekten. Infos: www.galerie-weigand.de.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Heinz-Martin Weigand: David Bowie im Gropiusbau. Weil sie eine wirklich professionell gemachte Ausstellung ist und ich, im Gegensatz zur FAZ, Bowie für authentisch halte und er die zeitgenössische Kultur mehr beeinflusst hat als so mancher gehypte Künstler. Eher schwach fand ich hingegen „Bube, Dame, König, Ass“ in der Neuen Nationalgalerie. Um der Malerei ein großes Podium zu geben, um „die Möglichkeiten der Malerei von heute zu befragen“, hätte ich sicher eine andere, mutigere Auswahl von Künstlern getroffen.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?

Jedes Konzert des Artemis Quartetts, besonders seit Vineta Sareika als neue Primgeigerin hinzugekommen ist. Und meinen Lieblingsort: den Klaviersalon Christophori in der Uferstraße im Wedding. Ich kann mir keinen inspirierenderen Ort für klassische Konzerte vorstellen.

Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag?

Die Schriften von Otto Freundlich und ein altes Buch, das mir kürzlich wieder in die Hände gefallen ist: Gespräche mit John Cage von Richard Kostelanetz. Alle paar Jahre wieder nehme ich mir Robert M. Pirsigs „Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten“ vor, weil es das Buch ist, das mich in meinem Denken am stärksten beeinflusst hat.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude?

Mein englischer Schallplattenspieler aus den 60er Jahren. Er kann zwar das Erlebnis Livemusik nicht ersetzen, ist aber sehr nah dran.