: THEATER
ESTHER SLEVOGT
Der Sommer ist da, die Hochkultur geht in die Sommerfrische. „Berlin, ick liebe dir!“, jauchzen die Touristinnen und Touristen, so sie der Landessprache mächtig sind, des Berlinischen, versteht sich. Und genau so ist auch eine Comedy-Show überschrieben, die seit dem 7. Juli bei den Vaganten an der Charlottenburger Kantstraße über die Bretter geht. Da wird Berlin nicht nur über den grünen Klee gelobt, sondern auch kräftig darüber hergezogen. (Vagantenbühne: „Berlin, ick liebe dir!“ 9.–14. Juli, jeweils 18 Uhr)
Die Saison im Hexenkesselhoftheater ist ebenfalls eröffnet, das sich nun neuerdings vornehm „Monbijoutheater“ nennt: nach dem Park, in dem es seine Spielstätte hat. Da nimmt man traditionell die Klassiker von Shakespeare bis Molière nicht ganz so ernst wie unsere DeutschlehrerInnen und StadttheaterdramaturgInnen. Zum 20. Jubiläum gibt ein ganzes Füllhorn mit alten und neuen Inszenierungen: vom „Sommernachtstraum“ bis zur Liebeskomödie „La Mandragola“, deren Verfasser kein Geringerer als Niccolò Machiavelli ist. (Infos auf: www.monbijou-theater.de)
Im Sommer kann man sich auch einmal dem Außergewöhnlichen auf den Veranstaltungsplänen widmen – und mit einem Ausflug in die Umgebung kombinieren. Zum Beispiel zum Konzert der deutsch-israelischen Kantorin und Sopranistin Mimi Sheffer, die an sehr besonderen Orten ihr sehr besonderes Programm aus klassischer und moderner jüdisch-liturgischer Musik präsentiert. Am 13. 7. findet um 15 Uhr in der von Schinkel erbauten Dorfkirche Petzow bei Werder das Konzert „Und du sollst lieben!“ statt. Mimi Sheffer wird von der Liebe singen, wie sie in Kunstliedern und Synagogalgesängen aus der ganzen Welt in all ihren religiösen und weltlichen Erscheinungsformen gefeiert wird. (Infos auf: www.mimisheffer.com/#!jmusikreihe/cukn)
Und dann gibt es auch noch das Festival Foreign Affairs, wo man uns in diesem Jahr mit fast kunstreligiösem Eifer entgegentritt. Am 12. 7. fragt nun das russische KünstlerInnen-Kollektiv „What is monumental today?“, nimmt die Praktiken verschiedener Gedenkkulturen unter die Lupe und will wissen: „Welche Strukturen und performativen Rituale braucht es, um eine Gegenposition zur behaupteten Monumentalität traditioneller Gedenkstätten als Verkörperung herrschender Macht zu etablieren?“ Ein von der Gruppe vor dem Haus der Berliner Festspiele zu Untersuchungszwecken errichtetes Kunstmonument wurde von unbekannten Kunst- oder Friedensfreunden bereits durch Feuer zerstört. (Haus der Berliner Festspiele: „What is monumental today?“ 12. 7., 18 Uhr).