: Attacke gegen Gysis Büro in Schöneweide
ANSCHLAG Parteien, die zu Anti-Nazi-Protest rufen, serienweise angegriffen
Unbekannte haben am Samstag das Wahlkreisbüros des Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi (Linke) attackiert. Eine Polizeistreife bemerkte eine gesplitterte Schaufensterscheibe und eine beschädigte Eingangstür.
Gysis Büro liegt in Schöneweide schräg gegenüber der Nazikneipe „Zum Henker“. Die Linken vermuten, dass die Zerstörung ein Racheakt für Gysis Aufrufe zu Protesten gegen einen Naziaufmarsch in Dresden ist. Ein Plakat dazu hing im Fenster des Büros. Bereits am Mittwoch hatten Unbekannte ein rechtes Plakat darübergeklebt. Hans Erxleben, Rechtsextremismusexperte der Linken, wertet das als den vierten Vorfall dieser Art binnen einem Monat. Am 15. Januar seien er und seine Mitstreiter am Bahnhof Schöneweide von NPD-Mitgliedern angepöbelt worden, als sie Berliner aufriefen, sich an den zivilgesellschaftlichen Protesten in Dresden zu beteiligen. Am 19. Januar wollten die Grünen in ihrer Bezirksgeschäftsstelle in Neukölln für die Dresden-Proteste mobilisieren. „Am Vorabend warf jemand einen Stein gegen unsere Fensterscheibe“, sagte Carola Scheibe-Köster (Grüne). Zudem sei das Türschloss des Büros unbrauchbar gemacht worden. Am Wochenende darauf beschädigten Unbekannte die Scheibe des Studentencafés der Alice-Salomon-Hochschule just in der Nacht, bevor sich das Bündnis Dresden Nazifrei dort treffen wollte.
Dem Verfassungsschutz liegen zwar keine eindeutigen Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen den Sachbeschädigungen und den Mobilisierungsaufrufen für Dresden vor. „Aufgrund der zeitlichen Nähe und auch aufgrund der in den Vorjahren rund um diesen Termin steigenden Anzahl an Sachbeschädigungen lässt sich ein Bezug hierzu jedoch nicht ausschließen“, sagt Sprecherin Isabelle Kalbitzer. MAI