: Genosse Trend
Genossenschaften? Altertümlich? Im Gegenteil: Die taz gibt das Buch „Engagierte Gemeinschaften“ heraus
1991 war Krise in der taz. Abo-Flaute, abgewertete Verlagsimmobilie – und immer noch niedrige Einheitslöhne. Es brauchte ein neues Geschäftsmodell: 1992 gründete die taz die Genossenschaft. Eine Genossenschaft? Ist das nicht ein wenig altertümlich? Skeptiker nannten sie ein „Armutsmodell“. Doch die Skepsis wich. Schnell. 14 Jahre nach ihrer Gründung hat die Genossenschaft mittlerweile 6.986 Mitglieder, die Anteile in Höhe von fast 7 Millionen Euro gezeichnet haben. Eine Genossenschaft? Altertümlich? Allein in diesem Jahr kamen 385 Neueinsteiger mit gezeichneten 280.000 Euro hinzu – 122 Genossinnen und Genossen haben ihre Anteile um 85.500 Euro aufgestockt. „Die Genossenschaft“, sagt deren Leiterin Konny Gellenbeck, „ist der dauerhafte Garant für eine Zukunft in publizistischer Unabhängigkeit“.
Genossenschaften? Altertümlich? Nein: „Das Image der Genossenschaft hat sich gewandelt wie das Ansehen des Versandhandels: Galten Katalogkäufe vor Jahren noch als umständlich, unwirtschaftlich und altmodisch, ist das individuelle Home-Shopping im Ebay-Zeitalter wieder zeitgemäß und praktisch in Mode gekommen.“ So steht es im Vorwort des gerade erschienenen Buches „Engagierte Gemeinschaften. Für Unabhängigkeit, Qualität und gesellschaftliche Innovation“, herausgegeben von Greenpeace energy, dem Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften (ZdK) und der taz.
Das Buch, das 6 Euro kostet, basiert auf einer Radiosendung des Journalisten Detlef Grumbach. Im Deutschlandradio hatte er sich im Dezember 2005 dem Phänomen Genossenschaft gewidmet. Illustriert mit zahlreichen Fotos und ©TOM-Zeichnungen, berichtet Grumbach über Konsum-Genossenschaften, Sparvereine, Strom-Genossenschaften und eben die taz-Genossenschaft. Altertümlich? „Die Idee der Genossenschaft ist zwar bereits mehr als 150 Jahre alt, aber junge Genossenschaften sorgen längst wieder für gesellschaftliche Innovation und liefern hochwertige Produkte wie sauberen Strom, ökologische Lebensmittel oder eine unabhängige Tageszeitung“, heißt es in dem Buch.
Nur nebenbei: Es ist übrigens ein böses Gerücht, dass jeden Tag in der taz vor Arbeitsbeginn das alte Konsum-Lied („Wo man miteinander lebt und schafft / bei der Arbeit und beim Spiel / da erreicht man mit vereinter Kraft / ja viel besser jedes Ziel“) gesungen wird. Da würde man in der taz sicherlich die Krise kriegen.
Das von der taz, dem Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaft und Greenpeace energy herausgegebene Buch „Engagierte Gemeinschaften. Für Unabhängigkeit, Qualität und gesellschaftliche Innovation“ kostet 6 Euro und ist im tazshop erhältlich (Adresse: Kochstraße 18, 10969 Berlin – Telefon: (0 30) 2 59 02-1 38 – Fax: (0 30) 2 59 02-6 60 – Mail: tazshop@taz.de). Neueinsteiger bei der taz-Genossenschaft und Aufstocker ihrer Genoanteile erhalten das Buch gratis.