das wichtigste
: Merkel kurt mit Putin

In Sotschi will die Kanzlerin mit dem Präsidenten den Neubeginn zwischen der EU und Russland besprechen

MOSKAU dpa/ap ■ Rendezvous an der russischen Riviera: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) folgte gestern erstmals einer Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin in den Kurort Sotschi am Schwarzen Meer. Merkel hofft, in der deutschen EU-Ratspräsidentschaft den Verhandlungsbeginn für ein neues Abkommen zwischen Russland und der EU zu erreichen. Der Vertrag solle eine „auf Dauer angelegte, stabile Partnerschaft“ begründen. Im Mittelpunkt des Treffens stand auch das gemeinsame Interesse beider Seiten an stabilen Lieferbeziehungen für Öl und Gas. Vor zwei Wochen hatte der russische Öllieferstopp zu Irritationen geführt.

Putin erhoffte sich von der deutschen Ratspräsidentschaft Hilfe für Russland, die Beziehungen zu anderen EU-Staaten zu verbessern. Bislang blockiert Polen den Beginn von Verhandlungen über einen neuen Vertrag zwischen Russland und der EU, weil Russland kein polnisches Fleisch importiert. Bei dem kurzen Treffen wollte Merkel als EU-Ratspräsidentin Irritationen in den europäisch-russischen Beziehungen ausräumen. Merkel übernahm von Putin für 2007 den Vorsitz in der Gruppe der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G 8).

Ein Kremlbeamter sagte, zwischen Putin und Merkel gebe es keine persönliche Freundschaft wie zuvor zu Gerhard Schröder. In das derzeitige Verhältnis zum Kreml spielt vieles hinein: Da gibt es den Tschetschenienkonflikt, die Verurteilung des kremlkritischen Oligarchen Michail Chodorkowski, Kritik an Demokratiedefiziten oder am rüden Umgang mit Medienmacht und Bürgerfreiheiten sowie Moskaus Rolle in Georgien.