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Archiv-Artikel

Jetzt wird geholzt

25 Millionen Bäume sind durch den Orkan in NRW umgeknickt. Die Landesopposition nimmt das zum Anlass, um an den Sparplänen von NRW-Umweltminister Uhlenberg in der Forstverwaltung zu sägen

VON MORITZ SCHRÖDER

Nachdem der Sturm Kyrill abertausende Bäume im Land umknicken ließ, kritisiert die Landtagsopposition in NRW die Sparpläne in der Forstverwaltung. „Zurzeit muss die doppelte Menge an Holz verarbeitet werden. In dieser Situation kann die Landesregierung nicht Personal abbauen“, sagt Svenja Schulze, umweltpolitische Sprecherin der SPD im Landtag. Mit den 148 Stellen, die Landesumweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) im Zuge der Forstreform streichen will, werde eine Beratung der Waldbesitzer vor Ort kaum mehr möglich sein. Johannes Remmel, Umweltexperte der NRW-Grünen, warnt, es werde Jahre dauern, bis die Schäden des Sturms aufgearbeitet sind: „Die Landespläne verschärfen die Lage in den Wäldern.“

Der Orkan am vergangenen Donnerstag hat nach Einschätzung des Ministeriums rund 25 Millionen Bäume auf etwa 50.000 Hektar im ganzen Land umgeknickt. Damit sind in NRW bundesweit am meisten Bäume dem Wind zum Opfer gefallen. Im Landesbetrieb Wald und Holz wurde ein Krisenstab eingerichtet, um die ungewöhnlichen Holzmengen zu verarbeiten. Das Umweltministerium will in einem Sofortprogramm das Wochenendarbeitsverbot aufheben und schwerere Lastwagen im Wald erlauben.

An seinen Kürzungsplänen will Uhlenberg trotzdem festhalten. Außer den wegfallenden Stellen will er in Zukunft auch bei Forstrevieren und -ämtern sparen. Von den 320 Revieren, in denen das Land staatseigenen Wald bewirtschaftet, sollen mit der Forstreform laut Kabinettsbeschluss 20 wegfallen. Von 35 Forstämtern sollen bald noch rund 15 übrig bleiben. Auf die Oppositionskritik reagiert das Ministerium empfindlich: „Es ist schäbig, aus dem Sturm politisches Kapital schlagen zu wollen“, sagt Uhlenbergs Sprecher Markus Fliege. Entgegen der Kritik von SPD und Grünen werde die Beratung durch Forstwirte in Zukunft nicht reduziert.

„Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Naturkatastrophe und Forstreform“, beteuert Fliege. Laut Jörg Matzick, Sprecher des Landesbetriebs Wald und Holz, sollen zu den Stellen auf Uhlenbergs Streichliste allerdings auch Waldarbeiter und Forstwirte gehörten – die nun die Schäden von Kyrill beseitigen.