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Archiv-Artikel

Betr.: Arabische Revolution

Zine el-Abidine Ben Ali (Tunesien): Der 74-Jährige hat das Land modernisiert und autokratisch geführt. Er bescherte der arabischen Revolution den ersten Erfolg, als er am 14. Januar, nach 23 Jahren an der Macht, nach Saudi-Arabien floh. Inzwischen hat Tunesien einen internationalen Haftbefehl gegen ihn erwirkt. Am Donnerstag meldete AFP, dass er im Koma liege. (taz)Husni Mubarak (Ägypten): Fast 30 Jahre lang war Mubarak unantastbarer Herrscher, um innerhalb von 18 Tagen von der Revolution fortgefegt zu werden. Am 11. Februar, nachdem er tags zuvor einen Rücktritt abgelehnt hatte, wurde seine Demission bekannt gegeben. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Er wird im Badeort Scharm al-Scheich vermutet. (taz)Abdelaziz Bouteflika (Algerien): 1999 gewann der heute 73-Jährige eine umstrittene Präsidentenwahl. Nach dem Bürgerkrieg mit 200.000 Toten Anfang der Neunzigerjahre versuchte er eine Aussöhnung mit den Islamisten. In Reaktion auf die jüngsten Proteste hat er versprochen, den seit 1991 geltenden Ausnahmezustand noch in dieser Woche aufzuheben. (taz) Ali Abdullah Salih (Jemen): 1978 wurde der heute 68-jährige Präsident Nordjemens, seit 1990 regiert der Ex-Offizier den Jemen. Sein Vorbild: Saddam Hussein. Nach Beginn von Protesten Anfang des Jahers erklärte er, dass er 2013 für keine weitere Amtszeit kandidieren werde. Zugleich schloss er aus, was lange Zeit als sicher gegolten hatte: Dass sein Sohn Ahmed ihn im Präsidentenamt beerbt. (taz)

König Abdullah II. (Jordanien): Seit 12 Jahren regiert König Abdullah II., 49, über die 6,3 Millionen Jordanier. Laut Verfassung ist Jordanien eine konstitutionelle Monarchie. Der König ist Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und ernennt den Ministerpräsidenten. Nachdem es im Januar mehrfach zu Protesten gekommen war, setzte der König die Regierung ab. (taz)

Mahmud Ahmadinedschad (Iran): Nach der manipulierten Präsidentschaftswahl im Sommer 2009 war der 54-Jährige mit Massenprotesten konfrontiert. Der ultrakonservative Ex-Revolutionsgardist, der seit 2005 die Islamische Republik regiert, ließ die Proteste niederschlagen. Die Revolution in Ägypten wurde im Iran vom Regime wie von der Opposition begrüßt. (taz)

Muammar al-Gaddafi (Libyen): Seit einem Putsch 1969 ist der heute 68-jährige Herrscher der „Sozialistischen Libysch-Arabischen Volks-Dschamahirija (Herrschaft der Massen)“. Der „Bruder Revolutionsführer“ hat aus Islamismus und Sozialismus eine eigene Ideologie kreiert. Libyen hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen Afrikas; Opposition ist nicht vorgesehen (taz).

Mohammed Bin Issa al-Chalifa (Bahrain): Nach dem Tod seines Vaters wurde der heute 60-Jährige Emir des Inselstaates im Persischen Golf und ernannte sich 2002 zum König. Seither ist Bahrain formal eine konstitutionelle Monarchie, die tatsächliche Macht jedoch hat die Herrscherfamilie inne. Diese ist sunnitisch, während 90 Prozent der eine Million bahrainischen Staatsbürger schiitisch sind. (taz)